herzensangelegenheit.
neulich schrieb ich, dass ich den entschluss gefasst habe, mich von meinen puppenmaterialien zu trennen.
als ich mit ringelmiez anfing, ging ich davon aus, dass ich einen großen teil meiner handarbeit mit dem herstellen von puppen verbringen würde. denn seit ich während der ersten schwangerschaft im buchladen gesessen und heulend einem buch über die herstellung von waldorfpuppen geblättert habe, hat mich das puppenmachen nicht mehr losgelassen. es war (und ist) mir eine große, wunderschöne herzenssache.
tatsächlich habe ich gar nicht mal so wenige puppen genäht und verkauft. es stellte sich aber heraus, dass ich durchaus das talent habe und die techniken beherrsche um sehr schöne puppen herzustellen – jedoch brauche ich, damit eine puppe nicht nur schön und ausdrucksvoll wird, sondern auch lebendig wirkt, relativ viel zeit. zu viel zeit um die puppenmacherei in serie betreiben und davon leben zu können.
nun hat sich ringelmiez aber ohnehin in eine andere richtung entwickelt – worüber ich im übrigen auch sehr glücklich bin; das herstellen von quilts und gequilteten kleinigkeiten bringt mir sehr viel spaß und erfüllung und ich habe das gefühl, dass das die richtige richtung für mich ist.
also dachte ich, verkaufe ich das puppnmaterial. kurzum habe ich maria, die mit ihrer puppenmacherei in den vergangenen jahren eine sehr beeindruckende und erfolgreiche entwicklung hingelegt hat, mein material zum kauf angeboten. sie willigte ein und es war ein schöner gedanke, dass das material in ihrer werkstatt rasch verwendung finden würde.
um die genaue durchsicht des materials und des erstellen eines preisangebotes habe ich mich dann aber doch über eine woche lang herumgedrückt. gestern nahm ich meine puppenkiste dann endlich aus dem regal. zu oberst lag das kleine büchlein „monkie“ (im deutschen: „murkel ist wieder da„). es erzählt die geschichte eines kleinen jungen, der beim spazierengehen seinen geliebten stoff- affen verliert. trotz intensiver suche kann er ihn nicht mehr finden und ist sehr traurig. der affe macht eine lange, ruppige reise durch und wird schließlich völlig zerrupft von einem alten mann aus dem see gefischt. zufällig ist dieser mann puppendoktor. er nimmt das äffchen mit in seine werkstatt, repariert es und macht es liebevoll wieder zurecht und… naja, ich will nicht zu viel verraten, aber am ende wird natürlich alles gut. das buch kommt ganz ohne text aus und berührt mich immer wieder sehr – besonders die darstellung der puppenwerkstatt. dort stehen aneinander gereiht puppenbettchen, in der die kleinen patienten sich erholen und darauf warten, von ihren stofftier- und puppenmamis und -papis abgeholt zu werden.
kein wunder also, dass ich beim anblick des buchs gleich wehmütig wurde und ein paar tränen vergoss. beim durchsehen der materialien wurde mir schnell klar, dass ich mich nun doch nicht von der puppenmacherei trennen möchte. zwar lasse ich derzeit nach und nach enige meiner handarbeits- hobbies (und auch das zugehörige material) gehen, um sowohl im kopf, als auch in meiner werkstatt mehr platz für die quilterei zu haben. das ist gut so, wichtig und richtig, und ich merke, dass es mir hilft, meinen kraft, meine zeit und meine konzentration auf das wesentliche zu fokussieren. aber die puppen kann ich trotz alle dem nicht vollständig aufgeben. es liegt mir am herzen, nach der babypuppe, die ich dem großen sohn gemacht habe, irgendwann noch eine größere puppe für ihn zu nähen. auch der kleine sohn soll nicht ohne puppe bleiben. und hin und wieder bekomme ich noch immer anfragen von befreundeten müttern oder von ringelmiez- kundinnen, ob ich ihrem kind wohl eine puppe nähen könnte. ich möchte ich bei solchen gelegenheiten von herzen „ja!“ sagen können.
so wird das material bei mir bleiben und zur richtigen zeit mit besonders viel zuwendung und liebe zu schönen puppen verarbeitet werden. freue mich also auch weiterhin, wenn ich zwischen quilts, taschen, milky sleeves und stricknadelrollen hin und wieder eine puppe nähen darf. scheut euch nicht, mich danach zu fragen.
Am 17.01.2011 um 12:33:18 Uhr [Link]
Hallo
ich hätte evtl. Interesse an so einer wundervollen Waldorfpuppe. Kannst du dich bitte per E-Mail bei mir melden wenn es deine Zeit erlaubt?
LG Ramona
Am 18.01.2011 um 21:12:47 Uhr [Link]
Eine gute Entscheidung. Ich liebe es, Deine Puppen anzusehen und wenn es auch im Moment eher quiltig ist, was Du tust, so freu ich mich, dass die Puppen(-Sachen) bei Dir bleben dürfen