Links zum Wochenende.
Heute habe ich mal wieder ein paar Freitagslinks für euch, die stehen heute im Zeichen des Textilbündnisses. Ihr habt sicher davon gehört: Entwicklungsminister Gerd Müller möchte Modekonzerne und Textildiscounter überzeugen, die Arbeitsbedingungen der Näher_innen, die unsere Jeans und Shirts nähen, wenigstens so weit zu verbessern, dass sie ansatzweise menschenwürdig sind. Dabei geht es vor allem um die Sicherheit der Gebäude, in denen die Näher_innen arbeiten, um den Lohn, den sie für ihre Arbeit erhalten und um das Verbot hochgiftiger Chemikalien, die beim Anbau von z.B Baumwolle eingesetzt werden. Wer sich infomieren will, kann diesen Text hier lesen, der fasst alles Wichtige zusammen.
Vor etlichen Jahren, das muss 2003 oder 2004 gewesen sein, habe ich mal eine Dokumentation angesehen – „100 % Baumwolle“ – in der es um die Bedingungen geht, unter denen vor allem in Indien die Baumwolle produziert wird, die dann zu unserer Kleidung verarbeitet wird. Diese Dokumentation hat mich wütend gemacht und ist in meiner Erinnerung der initiale Auslöser dafür, dass ich mich entschieden habe, Kleidung aus solchen Produktionen so wenig wie irgendwie möglich zu beziehen. Ich möchte, dass ihr euch diese Doku auch anschaut. Obwohl sie über 10 Jahre alt ist, hat sie nichts von ihrer Aktualität verloren.
Das Textilbündnis, welches diese eigentlich unfassbaren Missstände wenigstens ein bisschen verbessern sollte, ist gescheitert. Man sei nicht in der Lage, die Arbeitsbedingungen von jedem Drittanbieter zu kontrollieren, heißt es ganz lapidar von der Seite der Konzerne. Für mich klingt das wie: Es ist halt so schön bequem, dass die Menschen, die da reihenweise – man kann es nicht anders sagen: verrecken, damit wir Jeans für 7 Euro kaufen können, zufällig die Ärmsten der Armen auf der Welt sind, und gar keine andere Wahl haben, als unter schlechtesten Bedinungen zu Hungerlöhnen für diese Konzerne zu arbeiten. Die haben keine Gewerkschaften und auch sonst niemanden, der sich effektiv für sie einsetzen kann, und sie selbst können auch nicht genug Druck ausüben – weil sie nämlich sonst ihren miesen Job verlieren, auf den sie aber bitter angewiesen sind. 8 Euro, nur einen Euro mehr, würde so eine Biligheimer Jeans kosten, wenn das Textilbündnis umgesetzt werden könnte. So lange an diesen Bedingungen nichts geändert wird, haben wir als Konsumenten kaum eine Chance, Kleidung zu beziehen, die nicht unter Ausbeutung entstanden ist. Denn auch die Baumwolle, die bei uns als ÖkoTex und teilweise sogar als bio zertifiziert im Laden hängt, stammt oft aus solchen Produktionen. Wer Sina von manomama auf twitter folgt, kriegt von solchen Dingen regelmäßig etwas mit.Und nicht mal, seine gesamte Kleidung selbst zu nähen, macht einen frei, denn natürlich wird auch die Baumwolle, die wir später als bunt bedruckte Meterware kaufen, hauptsächlich in Indien produziert. Ich habe gerade viel zu viel Wut im Bauch, um eloquent über die Sache schreiben zu können. Wenn ihr zusätzliche Links zu diesem Thema habt, könnt ihr sie gern in den Kommentaren posten. Vielleicht habe ich mich bis nächste Woche dann soweit abgeregt, dass ich euch umfassendere Freitagslinks dazu präsentieren kann.