Abschied von der Puppenmacherei.

15898693958_fb26347512_kSchon vor Monaten habe ich nach langem Hin und Her eine große, schwere Entscheidung getroffen: Ich werde die gewerbliche Puppenmacherei aufgeben. Dieser Schritt fiel mir nicht leicht, aber es geht nicht anders. Es gibt mehrere Gründe dafür, die ich gar nicht so detailliert ausbreiten will, da der Entschluss so oder so nicht mehr zu ändern ist. Bereits vor ein paar Monaten habe ich das so entschieden und dann alle noch ausstehenden Puppenaufträge für das restliche Jahr storniert. Nicht gerade zur Freude der betreffenden Kund_innen, was mir nachhhaltig leid tut, aber es konnte keine andere Entscheidung geben.

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Die Puppenmacherei war mir immer eine Herzensangelegenheit, die ich sehr gerne betrieben habe. Eigentlich hatte ich dieses Jahr vor, gerade diesen Zweig meiner Selbstständigkeit weiter auszubauen. Mit neuen Puppenkörper-Schnitten, neuen Techniken zur Gestaltung des Gesichts, neuen, selbst entworfenen Schnitten für die Puppenkleidung. Ich hatte schon relativ viel Arbeit dort hinein investiert, als mir klar wurde, dass ich mich entscheiden muss.  Ich kann mit Ringelmiez keine eierlegende Wollmilchsau betreiben – so gerne ich am liebsten alle meine Interessen und Fähigkeiten in meiner gewerblichen Arbeit umsetzen würde. Aber das funktioniert schon rein organisationstechnisch nicht, ich merke, wie ich mich verzettle und mich auf keine Sache vollständig konzentrieren kann, wenn ich versuche, mehrere Dinge gleichzeitig professionell zu betreiben. Ich muss mich in meiner Arbeit fokussieren auf möglichst wenige Bereiche, in die ich dann meine ganze Kraft stecken kann. Das bedeutet dann eben, dass ich viele Dinge, die ich sehr gerne machen würde, zumindest gewerblich nicht anbieten kann, und die Puppenmacherei ist eine davon.

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Mit meinem kleinen Unternehmen möchte ich mich aufs Quilten konzentrieren, das ist mir im letzten Jahr endgültig klar geworden. Und nachdem ich anfänglich sehr traurig darüber war, die Puppenmacherei gehen lassen zu müssen, bin ich jetzt fast erleichtert darüber. Diese Entscheidung nimmt mir eine Menge Druck von den Schultern; sie schafft Platz und Zeit für die Beschäftigung mit den Quilts und allem, was ich im nächsten Jahr im Zusammenhang damit in die Wege leiten möchte.  Ich habe das Gefühl, jetzt klarer auf den Weg sehen zu können, der vor mir liegt, und das ist gut. Denn 2015 wird enorm arbeitsreich werden, und ich werde all meine Kraft brauchen, um meine Pläne umsetzen zu können.

Und die Puppen? Die werden ganz sicher nicht verschwinden aus meinem Leben. Ich habe drei Kinder, und die Jungs lieben ihre Puppen immer noch. Erst neulich haben sie aus meinem Fundus selbstgenähter Babymützen welche für ihre Puppen ausgesucht, und da flammte die Puppenliebe wieder hell leuchtend auf. Beide nahmen ihre Puppe dann gleich mit zum Einkaufen und bestellten bei mir Socken und warme Kleidung für ihre kleinen Schützlinge. Und auch das Mädchen wird sicherlich irgendwann noch die Puppen für sich entdecken. Ganz sicher werde ich also weiterhin die ein oder andere Puppe machen – nur eben nicht mehr gewerblich.
Es gab eine Puppe, die während der ganzen letzten Monate unvollendet auf meiner Sofalehne saß. Eigentlich sollte das diejenige sein, mit der ich meine Puppenmacherei neu beginnen wollte. Jetzt ist es die, mit der ich mich davon verabschiede. Es ist dieses Puppenmädchen, das ihr hier auf den Fotos seht – ein süßes, pausbackiges Wintermädchen mit warmer Zipfelmützenjacke und von der Kälte und der frischen Luft geröteten Wangen. Etwas Warmes für die Füße wird das Püppchen hoffentlich in seinem neuen Zuhause bekommen – in den letzten Tagen habe ich die Puppe fertiggestellt und werde sie einer Freundin für ihre Tochter schenken. Bei dieser Freundin weiß ich, dass sie schon immer gern eine Puppe von mir gehabt hätte, und dass sie dort sicherlich wertgeschätzt und geliebt wird. Das finde ich für mich persönlich einen schönen Abschied von der Puppenmacherei. Als weitere Geste des Abschieds und der gleichzeitig weiterhin andauernden Puppenliebe werde ich mir den Wunsch nach einer eigenen Puppe erfüllen. Maria wird sie für mich machen und ich bin schon sehr gespannt auf den Moment, an dem ich das Paket auspacken darf. Ein paar Wochen werde ich mich noch gedulden müssen, aber ich freue mich schon sehr drauf.

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Ein Kommentar

  1. Irene
    Am 23.12.2014 um 16:25:32 Uhr [Link]

    ETWAS loslassen und NEUES zulassen. Alles Gute für das neue Jahr!

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