Links zum Wochendene: Magie des Aufräumens, White Privilege, Kondolenzkarten für schlimme Krankheit, #regrettingmotherhood, Selbstversorgung auf dem Dachgarten
Jeden Freitag zeige ich euch hier, was mir in letzter Zeit im Internet so interessantes vor die Füße geschwemmt wurde. Thematisch völlig durchmischt, aber immer mehr oder weniger stark politisch geprägt.
Mein Mann lacht mich immer aus, wenn ich das sage, aber: *Eigentlich* bin ich ein sehr ordnungsliebender Mensch. Am allerliebsten mag ich meine Wohnung frei von überflüssigem Gerümpel, übersichtlich und mit wenigem, ausgesuchtem Schnickeldi. Leider sind diese Wünsche aber kaum mit meinem Job zu vereinbaren: Meine Werkstatt ist ein Nähfachgeschäft, ein Bastelladen ein Künstler*innenbedarf. Ständig kommen neue Materialien dazu; ich bekomme oft mehr geliefert, als ich brauche, und ich kann das Zeug, was ich dann erstmal nicht mehr brauche, gar nicht so schnell verkaufen, verschenken, vertauschen, wie wieder neues hinterherkommt. Ich habe aber angefangen, ein paar Grundregeln für die Ordnung und die Materialvorräte in meiner Werkstatt aufzustellen (mehr dazu bald). Hilfreich war mir dabei Buch einer Frau, die sich selbst als „vom Aufräumen besessen“ beschreibt*. Ich glaube ja sonst nicht an solche Allheilsversprechen, aber dieses Buch hat wirklich irgendwas gemacht mit mir. Und es scheint auch bei anderen zu wirken, wie ich hier las.
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Ich mag Frida Kahlo. So eine inspirierende Frau in so vielerlei Hinsicht. Hier kann man einen kleinen Teil ihrer Garderobe ansehen.
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Das Flüchtlingsthema ist bei uns nach wie vor aktuell. Auch, weil es viel damit zu tun hat, das wir uns klar machen, in welch privilegierter Position wir eigentlich sind. Während vielen Erwachsenen diese Erkenntnis oft schwer fällt, scheinen unsere Kinder das sehr schnell zu verstehen: Wie gut geht es uns, alleine schon, weil wir in Frieden leben können, genug zu Essen und medizinische Versorgung haben – und eben nicht unter Lebensgefahr flüchten müssen. Alleine, dass wir unter diesen Umständen leben dürfen bedeutet, dass es uns besser geht, als ca. 60% der Weltbevölkerung. Wir genießen das Privileg, weiß zu sein. Wir müssen uns deshalb nicht schlecht fühlen, aber wir sollten uns das bewusst machen. Und manches von dem, was wir als selbstverständlich erachten, vielleicht mal kritisch beäugen. Auf dem Deutschlandfunk gab es neulich ein sehr interessantes Feature zum Thema Critical Whiteness. Man Kann den Text lesen, oder sich das ganze anhören (oben rechts). Eine Leser*in machte mich letzte Woche in den Kommentaren auf den Passportindex aufmerksam. Dort kann man sehen, welcher Pass wie viel „wert“ ist – gemessen wird das daran, mit welchem Pass man in wie viele Länder visafrei einreisen kann.
Zwischen all den schlechten Nachrichten rund um das Flüchtlingsthema dann aber auch mal eine, die Mut macht: Ein Berliner Student gründet eine Online-Uni für Flüchtlinge ohne Papiere.
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Wer kennt das nicht: Ein lieber Mensch erkrankt an einer schweren Krankheit, man möchte so gern Mitgefühl ausdrücken und findet einfach keine passenden Worte. Für solche Fälle gibt es jetzt „Empathy Cards“ von Emily McDowell. So wunderbar auf den Punkt gebracht. Ich wünsche mir, dass es sowas bald auch in deutscher Sprache gibt.
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Ein heißes Thema in letzter Zeit: #regrettingmotherhood. Ich lese viel dazu, kann mich aber für keine Position so richtig entscheiden. Die beiden besten Texte, die ich dazu bisher gelesen habe sind „Allein mit dem Hass der Gesellschaft“ in dem Jacinta Nandi sich fragt, ob „die Gesellschaft“ nicht möglicherweise mit dran Schuld ist, wenn Mütter ihre Mutterschaft bereuen – weil sie Mütter und Kinder problematisiert, anstatt sie zu unterstützen. Und „Mutter und die Arschlöcher“, in dem Christian Bangel sich fragt, was genau sich eigentlich für Mütter in den letzten 50 Jahren verbessert hat.
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Freiburg, ich mag dich ja schon sehr. Dich und dein Ökotum, und deine Leute, die sich auf ihrem Dach einen Selbstversorgergarten eingerichtet haben.
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*Affiliate-Link
Am 15.05.2015 um 20:00:25 Uhr [Link]
Danke
Am 18.05.2015 um 22:11:33 Uhr [Link]
Wow, das ist ja wieder eine supertolle Linksammlung! Besonders die Empathy-Karten sind toll! Man weiß so oft nicht, was man sagen soll und sagt dann garnichts, was ja das falscheste ist, was man machen kann.
Und den Critical-Whiteness-Beitrag finde ich auch super (ich bin ja sowieso ein totaler Fan von Noah Sow!), dadurch bin ich dann auf diesem Kanal (http://schwarzrotgold.tv/) gelandet und habe mir erstmal alle Videos angeguckt. Es ist einfach verrückt, wie viel einfacher manche Sachen sind, nur weil man weiß ist! Und was im eigenen Kopf manchmal so an Gedanken rumschwirrt genauso. Aber wie war das? Wenn man schonmal bemerkt, dass das so ist, ist es der erste Schritt zur Besserung. =) Danke für die tollen Links! =)
Am 19.05.2015 um 16:18:21 Uhr [Link]
Starke Texte !
Ich bin Jahrgang 1958 und habe viele Kindheitserinnerungen an Unfreundlichkeit. Meine Eltern wurden dann ganzschön kratzbürstig mit den Leuten. Gut so.
Ich denke immer noch, dass die Nazimentalität noch nicht weg ist. So viel Gefühlskälte, wie man manchmal erlebt, ist doch unglaublich.
Am 26.05.2015 um 21:55:12 Uhr [Link]
danke für den Link zu der online-Uni,
ich habe die gleich angemailt, denn ich Unterrichte Deutsch für Flüchtlinge hier bei auf dem Dorf und da sind einige dabei, die gern viel mehr lernen würden als ich unterrichten kann- bin mal gespannt!