Links zum Wochenende: Veganes Israel, DIY und Lebensunterhalt, unterschätzte Regelschmerzen, Zalando für Zierfische.
Jeden Freitag zeige ich euch hier, was mir in letzter Zeit im Internet so interessantes vor die Füße geschwemmt wurde. Thematisch völlig durchmischt, aber immer mehr oder weniger stark politisch geprägt.
Zum Start mal was aus der Abteilung: Tante Ella erzählt vom Krieg: Noch immer wird bei uns ein riesen Bohei um Menschen gemacht, die sich vegan ernähren. Vor ca. 10 Jahren, als ich mich zum ersten Mal entschied, auf Tierprodukte zu verzichten, war die Standardfrage immer „…vegan??! Was kannst du denn dann überhaupt noch essen??!“ – und meine Standardantwort war: „Ach geht schon: Plastik und Steine sind ja erlaubt.“ Heute gibt’s eher Veganer*innen-Bashing und ungebetene Vorträge von Fleischesser*innen über Proteinmangel. Damals™ gab es nur einen winzigen Bruchteil veganer Fleischersatzprodukte des heutigen Angebots zu kaufen, und das was sehr teuer. Nicht oder nur sehr selten erschwinglich für meinen studentischen Geldbeutel. Während man heute sein Zürcher Geschnetzeltes oder sein Rinderfilet ohne großen Geschmacksverlust mit den richtigen Produkten einfach in vegan nachbasteln kann, musste man damals selbst Mehlklumpen zu Seitan auswaschen – wir hatten ja nichts! – und 43 Fehlversuche hinlegen, bis man raushatte, wie man ihn anschließend würzt und kocht, damit er wenigstens irgendwie genießbar ist. (Hier bitte theatralisch-heroisches Geheule einfügen.) Dabei gibt es seit jeher Länder und Kulturen, in denen Ernährung zum allergrößten Teil vegetarisch oder vegan abläuft. In Indien wird man als weiße*r Tourist*in beispielsweise gefragt ob man „veg“ oder „non-veg“ essen möchte. Die indische, aber auch die israelische Küche sind nicht nur grundsätzlich lecker, sondern auch wirklich hilfreich, wenn der Fleischverzicht am Anfang schwer fällt. So viele neue Gewürze und Geschmackskombinationen, man kommt vor lauter Party im Mund gar nicht dazu, Tierprodukte zu vermissen. Wir essen bis heute sehr viel Hummus, Mejadra, Shakshuka, Currys, etc. Mich wundert’s nicht, dass Israel mittlerweile das veganste Land der Welt ist.
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Die große Frage, die auch ich immer wieder gestellt bekomme: Kannst du davon leben? Hat wohl jede*r, die*der im DIY-Bereich unternehmerisch tätig ist, schon mehr als einmal gehört.
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Stundenlange Bauchkrämpfe wie fieseste Nachwehen, Übelkeit, Fieber, Kopfschmerzen, totale Abgeschlagenheit…klingt nach einer echt üblen Krankheit, was? Machen viele Frauen, einschließlich mir, einmal monatlich durch. Und alles, was man von der*dem Ärzt*Ärztin bekommt, ist ein ungläubiges Lächeln und ein Rezept für Buscopan Plus.
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Unser aller ravelry ist, das wissen wir ja schon lange, wahrscheinlich eine der umfangreichsten, am besten gemachten Datenbanken, die es überhaupt gibt im Internet. Ich habe noch nirgendwo irgendwas vergleichbares gesehen. So langsam findet das auch offiziell Anerkennung, nachdem es wegen „hihihi, stricken!“ lange einfach bloß belächelt wurde.
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Finden wahrscheinlich nur Leute lustig, die immer wieder mit den hier parodierten Hanseln zu tun haben. Ich sach euch.
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Das war’s für dieses Mal; ich geh dann mal wieder hard worken für mein kleines Zierfisch-StartUp ;-)
Am 02.10.2015 um 15:00:13 Uhr [Link]
hehe, wie witzig, dass in einer super neuen florierenden veganen kochschule seit neuestem israelische kochkurse angeboten werden und ich ernsthaft überlege meinen gutschein, den ich geschenkt bekam, dort zu verbraten (im wahrsten sinne). und die sprüche kenne ich auch. im januar sind es bei mir 10 jahre. mal sehen, ob ich mir ein seitan spanferkel bastele oder so.
zur endometriose: ich hatte auch jahrelang wehweh ohne endometriose. wurde wirklich ausgeschlossen. das widerum ist auch doof. jetzt habe ich ne spirale und gar nichts mehr. freheit für den bauch! yay! sollte ich mal was drüber schreiben.
dein blog ist immer so inspirierend ;)
weiter so!
liebst,
jule*
Am 02.10.2015 um 20:21:23 Uhr [Link]
Danke für den Beitrag über Endometriose. Seit der Menarche bin ich von schlimmen Regelschmerzen geplagt, mit zwölf Jahren dachte ich „Und das jeden verdammten Monat?“ und wusste kaum, wie ich mein Schicksal Frau zu werden und zu sein, verkraften sollte. Nicht, wenn das mit solchen Schmerzen einhergeht. Mit 30 hadere ich nicht mehr, leide aber noch immer sehr darunter, auch wenn ich mir mit hohen Dosen von Schmerzmitteln selbst helfen kann. Für mich kommt trotz allem die Pille als Heilsbringer nicht in Frage, zu groß die Angst vor Nebenwirkungen.
Ich fühle sehr mit, was meine Geschlechtsgenossinen da auszuhalten haben, und gerate durchaus in Rage, wenn Männer eventuelle Unausgeglichenheit oder Erschöpfung mit einem hämischen „Na, haste deine Tage?“ kommentieren und abtun.
Ich schleppe mich manchmal zur Arbeit, obwohl ich nicht weiß, wie ich das lange stehen, wenn ich kaum laufen kann, überstehen soll. Und krankschreiben lassen wegen „Frauengeschichten“, gar zwei Tage im Monat -wo kämen wir denn dahin?
Ich denke, dass Bewusstsein und Verständnis der Gesellschaft für diese Problematik durchaus noch ausbaufähig ist. Bis es so weit ist, müssen wir eben durchhalten. Und lauter werden.
Und bitte, liebe Frauen: Auch wenn ihr mit sowas überhaupt keine Probleme habt und euren Zyklus und die Blutung ohne Tamtam und AuaAua übersteht – zeigt euch solidarisch gegenüber Frauen, denen es ganz anders geht.
Cheers.
Am 02.10.2015 um 20:22:31 Uhr [Link]
Huhu,
ich finde Deine Links immer superspannend, ärgere mich aber immer ein bißchen, dass sich kein neues Fenster öffnet und ich dann umständlich zu Dir zurücktüddeln muss…. kannst Du das nicht vielleicht ändern? Das wäre großartig.
Dir ein feines Wochenende!
glg
claudia
Am 02.10.2015 um 20:45:34 Uhr [Link]
mit rechtsklick und „in neuem Tab öffnen“ bzw dem entsprechenden tastenkürzel sollte es kein problem sein :)
Am 03.10.2015 um 05:16:42 Uhr [Link]
…oder beim iPad den link gedrückt halten, bis die Schaltfläche ‚in neuem Tab öffnen‘ erscheint.
Am 03.10.2015 um 19:04:20 Uhr [Link]
wie ich das alleine über umwege hinbekomme weiß ich doch. ;-) aber auch, dass es blogseitig besser ginge. aber macht ja nix, es klappt ja auch so.
glg!
claudia
Am 02.10.2015 um 22:40:59 Uhr [Link]
Eine Frau in dem Guardian-Artikel erwähnt die Mirena-Hormonspirale. Und meine Güte, ich weiß, wovon sie redet: Die Mirena einzusetzen war eine Offenbarung, eine wirkliche Erlösung. Manche Frauen vertragen sie nicht, aber wenn der Leidensdruck groß ist und das Geld vorhanden, würde ich jeder Frau empfehlen, Mirena zumindest zu probieren.
(Menstruation, ganz ehrlich: Wer braucht den Scheiß?)
Am 02.10.2015 um 23:01:31 Uhr [Link]
ich habe diese spirale gerade gegoogelt und kriege fast nur negative erfahrungsberichte D-:
Noch leide ich weiter, weil mir Hormone, egal ob Pille, Pflaster oder Spirale nicht sympathisch sind. Gäbe es allerdings eine Pille, um die Menstruation sofort zu unterbinden, ich käme sehr in Versuchung. Echt eine Plage.
Am 05.10.2015 um 09:37:59 Uhr [Link]
es gibt ja auch hormonfreie, rein mechanisch wirkende Spiralen. Was frau allerdings nicht unterschätzen sollte ist die verstärkende Wirkung auf die Blutung: 10 Tage Blutbad jeden Monat sind auch nicht spassig.
Grüsse
antje
Am 05.10.2015 um 11:11:58 Uhr [Link]
…nur leider gelten die hormonfreien Kupferspiralen als sehr unzuverlässig, was Verhütung angeht. Es gibt ziemlich viele Trotz-Spirale-Kinder…
Am 05.10.2015 um 12:15:27 Uhr [Link]
Ja, ich hab selber auch schon einmal gegoogelt. Die Negativberichte sind sehr schlimm. Es scheint wirklich so zu sein: Entweder frau verträgt diese Spirale oder sie ist ein Alptraum. Ich kann nur sagen, weniger Menstruation (PMS, Blut, Schmerzen) als mit Mirena hatte ich nie, und für mich war das sehr angenehm.
Am 03.10.2015 um 10:18:54 Uhr [Link]
hallo,
ich habe auch jahrelang unter monatlichen Schmerzen gelitten und dachte das wäre normal (meine Mutter hat ja auch jahrelang gelitten). Hormone kommen für mich nicht in Frage. Vor einem Jahr bin ich zu einen Arzt gewechselt der nach Chinesischer Medizin behandelt. Wie auch sämtlich andere Wehwechen nahm er die Regelschmerzen ernst. Nach nur einem Zyklus mit seiner Behandlung waren meine Schmerzen weg. Ich bin wie erlöst. Der Arzt behandelte mit Dekokt und Akupunktur.
lg sina