genäht: Jersey-Rock „Linda“.

Nach gefühlten Ewigkeiten bin ich endlich mal wieder dazu gekommen, mir eine Klamotte zu nähen. Sonntagmorgen sprach mich beim Brötchenholen eine Frau an, ich hätte „immer so schöne Sachen“ an, ob es die denn irgendwo zu kaufen gäbe. Zwar machte sie auf meine Antwort, dass ich das meiste eben selbst nähe, leider einen recht bedröppelten Eindruck, aber mich hat das nette Kompliment dennoch gefreut. Und motiviert, den Sonntag mal Sonntag sein zu lassen, und statt beruflicher Näherei mal wieder was für mich selbst zu nähen.
Seit ich Kleidung nähe, träume ich ja von einem supereinfachen ritsch-ratsch-fertig-Rock für mich. Ein weitererVersuch, da was Passendes für mich zu finden war nun „Linda“, ein Jerseyrock von Schnipp-Schnapp. Das ebook ist vergleichsweise knapp gehalten; es gibt eine recht kurze Textanleitung mit ein paar eher wenig aufschlussreichen Fotos dazu, so dass man kein*e ganz blutige*r Anfänger*in mehr sein sollte, wenn man diesen Rock nähen will. Insgesamt es der Schnitt aber eben auch ziemlich einfach und eigentlich fast selbsterklärend, so dass man, wenn man schonmal einzwei T-Shirts genäht hat, gut damit zurecht kommt.

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Der Rock war schnell genäht (der tolle Apfeljersey ist von byGraziela via Kleewald) und gefällt mir eigentlich auch ganz gut, aber naja, bei meiner Größe ist es dann am Ende halt viel Material, was einem um die Knie flattert. Und dadurch, dass Jersey eben dehnbar ist, verstärkt sich der flatterhafte Eindruck irgendwie noch. Ich finde den Rock ganz okay, und werde ihn sicherlich noch öfter tragen, und vielleicht sogar nochmal nähen – dann aber eine ganze Ecke kürzer. Mein vorläufiger Dauerfavorit bleibt aber mein Standard-Schnittmuster Rømø von farbenmix. Vielleicht ist die Kombination aus meiner Figur und meinem Geschmack auch einfach nicht geeignet für die Art einfache, superschnell genähte Kleidung, die ich mir für den Alltag so vorstelle. Aber ich suche weiter :)

wip wednesday: Frühlingsgarderobe

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Noch immer nimmt die Arbeit an dem zwischenreingeschobenen Buch, und die am nächsten Auftragsquilt den Hauptteil meiner Arbeitszeit ein. Zwischendurch, in gestohlenen Momenten, kümmere ich mich ein bisschen um die Aufstockung unserer Frühlings- und Sommergarderobe. Ja, das Projekt „Ich näh‘ mir meinen Warenkorb“ (Teil 1, Teil 2) läuft nach wie vor: Weiterhin nähe ich vor allem meine, aber auch die Klamotten des Mannes und der Kinder überwiegend selbst. Momentan komme ich dazu aber nur, wenn ein Kleidungsstück so dringend benötigt wird, dass nicht mehr länger auf Ersatz gewartet werden kann. So ging es neulich mit meinen Leggins, mit denen ich die Frühlingsnäherei begonnen habe: Über den Winter waren alle durchgelaufen, mehrfach geflickt, und nun aber nicht mehr zu retten. Zum Glück lassen sich Leggins superschnell zuschneiden und nähen – etwa 35 Minuten brauche ich vom Zuschnitt bis zur fertigen Hose, so dass ich mir innerhalb von 3 Tagen 5 neue Leggins nähen konnte.

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Mein Schnittmuster für Leggins ist nach wie vor das Beinkleid von Milchmonster, dass ich für große größen wärmstens empfehlen kann. Ich habe wirklich einen sehr…also…SEHR kapitalen Hintern und enorm dicke Oberschenkel, und selbst bei mir sitzen diese Hosen 1A. Drei davon sind aus Yolanda, ein Stoff, den ich schon mehrfach vernäht habe. Mittlerweile gibt es ihn in drei weiteren Farben, und das Muster finde ich super für Leggins. Das gelb ist wirklich sehr grell, fast schon neongelb. Aber für eine sommerliche Leggins passt das ganz gut. Zwei Leggins sind knöchellang geworden, die anderne drei enden an der Wade, und zwei davon habe ich ein bisschen sommerlich aufgehübscht. Ja, mit den Einfassbändern hätte ich mir mehr Mühe geben können – aber wie gesagt, meine private Nähzeit ist gerade sehr rar, und so genau guckt da am Ende eh niemand hin.
Als nächstes brauche ich dringend ein paar kurzärmelige Shirts und eine dünne Jacke zum Überziehen. Für beides hat mir mialuna24 schon vor MONATEN einige Schnittmuster zur Verfügung gestellt, damit ich berichten kann, wie sie sich für große Größen eignen. Ich hoffe, ich komme bald dazu, das auszuprobieren. Und Schnittmuster für Kinderkleidung liegen auch schon auf dem Wartestapel…

Ich nähe meinen Warenkorb (Teil 2): Ein Rock und noch ein Longsleeve.

15437581025_6cef01872e_kNach all der Aufregung gestern gibt es heute mal wieder Nähcontent. 8.505 Besucher haben sich gestern auf meinem Blog getummelt. So langsam werdet ihr ganz schön viele!
Es hat länger gedauert, als geplant, aber jetzt sind endlich zwei weitere Teile aus meinem Warenkorb, den ich nicht kaufen werde, fertiggeworden. Zur Erinnerung hier nochmal, was ich mir ausgesucht hatte (anklicken für eine größere Ansicht):

Diesmal waren ein weiteres Longsleeve und ein Rock dran. Der Rockschnitt ist, wie immer bisher, Römö von farbenmix, und zwar aus dem gleichen Leinen/Baumwollgemisch, aus dem ich auf schon die Hose für das Mädchen genäht habe. Das ist der am besten sitzende Rock, den ich mir bisher genäht habe. Anders als sonst, habe ich den Rock diesmal weniger gekürzt. Den Reißverschluss habe ich auch anders eingenäht, als von farbenmix vorgeschlagen, da mir das einfach immer zu unsauber wurde. Mit der Zeit entwickelt man ja doch ein paar kleine Ansprüche an seine Kleidung.
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Zusätzlich habe ich einen kleinen Sicherheitsriegel angebracht, damit der Reißverschluss nicht aufspringt. Wegen eines Denkfehlers musste ich da ein bisschen herumpfuschen, weswegen der Rockbund an dieser Stelle entsprechend unsauber aussieht (und vielleicht schaffe ich es ja auch irgendwann mal, Fotos von meiner selbstgenähten Kleidung zu zeigen, auf denen nicht noch irgendwelche Fadenreste irgendwo rumhängen) . Macht aber nichts, weil man den Rockbund eh nie sehen wird. Und dass der Reißverschluss olivgrün, und damit nicht perfekt passend zur Farbe des Rocks ist, juckt mich auch nicht so. Ich habe eine ganze Kiste voll mit Reißverschlüssen, in der ich eigentlich immer etwas passendes finde. Falls doch nicht, kaufe ich schon manchmal das Fehlende nach, aber eigentlich nur bei Kleidungsstücken, bei denen der Reißverschluss prominent sichtbar ist. Bei einem Rock, bei dem diese Stelle immer durch das Oberteil abgedeckt ist, sehe ich das dann nicht wirklich ein. Entlang des Saums habe ich den Rock mit einem farblich passenden, recht dezenten Webband verziert. Ich bin ja eher nicht so der Schnickeldi- Typ, wenn es um Kleidung geht, aber so unaufdringlich gefällt es mir ganz gut. Ursprünglich hatte ich die Idee, den Rock zusätzlich mit ein paar Holzknöpfen zu verzieren. Mal sehen, ob ich das vielleicht noch nachhole. Fürs erste finde ich ihn so schlicht, wie er jetzt ist, gar nicht schlecht.

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Das Oberteil ist, auch wie immer, eine weitere Deborah – diesmal mit ganz langen Ärmeln und wieder einem etwas anderen Ausschnitt. Eingefasst habe ich die Ärmel und den Halsausschnitt mit petrolfarbenen Punkten auf dunkelbraunem Grund. Damit passt das Shirt hervorragend zu diesem Fischgrät- Rock, aber eben auch noch zu meinen anderen Röcken. Falls ihr euch fragt, warum das Oberteil so crazy moves an meiner Design Wall macht: Ich habe lediglich versucht, mit den Ärmeln die Schokosoßenflecken abzudecken, die ich mir am Vorabend aufs Shirt gekleckert hatte.
Obwohl ich sowohl petrol und türkis, als auch Punkte sehr mag, stelle ich fest, dass mir ein Polka- Dot- Oberteil an mir selbst schon fast zu viel ist. Ich glaube, Muster irgendwelcher Art mag ich eine Etage tiefer, als Rock oder Leggins, lieber – vielleicht ist es aber auch nur Gewöhnungssache. Ich bin gespannt, wie was bei dem dunkelblauen Tank Top sein wird, das ich mir als nächstes nachnähen werde. Vielleicht macht es einen Unterschied, wenn das Oberteil kurze oder gar keine Ärmel hat. Ich hätte es mir wirklich nicht so schwierig vorgestellt, herauszufinden, welche Farben, Muster, Kombinationen mir an mir selbst gefallen, und welche nicht. Aber so langsam kriege ich es raus.

Und sobald ich einen Goldesel gefunden habe, kaufe ich mir nicht nur eine neue DSLR, sondern auch noch ein Stativ und einen remote controller dazu. Diese Fotos, die der Mann von mir knipst, machen mir einfach keinen Spaß. Grummelgrummel.

 

 

Mutmachung für Nähanfänger_Innen – Auch du kannst dir deine Garderobe selbst nähen!

Ganz heißen Dank für eure netten Kommentare (auch bei twitter und facebook) und Mails zu meinem letzten Klamotten- Posting! Ich hab mich sehr über euren Zuspruch gefreut :) Wie immer, wenn ich meine selbstgenähte Kleidung verblogge, waren auch diesmal wieder Kommentare von Leuten dabei, die sich so gerne auch Kleidung selbst nähen würden, aber nur eine Haushaltsmaschine haben und sich zum Kauf einer Overlock nicht so richtig entschließen können. Auch glauben viele, dass es total schwierig ist, sich seine Garderobe – oder zumindest die Basics – selbst zu nähen. „Das kriege ich nie hin!“ und „Ich bin viel zu ungeduldig dazu!“ sind zwei Sätze, die ich in dem Zusammenhang sehr oft höre und lese. Dazu wollte ich mal kurz was loswerden.

1. Mach dich nicht klein – klar kannst du das!

Ich selbst bin die letzte Und das zweite.  Sieht so harmlos aus, hat mich aber echt nerven gekostet.Person, der ich jemals zugetraut hätte, dass sie sich (und ihrer Familie) irgendwann einmal nahezu alle Klamotten selbst nähen wird. Ich habe das Klamottennähen lange überhaupt nicht gemocht (vornehm ausgedrückt), weil ich die Art und Weise, wie die Stoffe sich verhalten, anstrengend fand, und wenn das Ergebnis dann nicht richtig saß, war ich doppelt frustriert. Natürlich muss man, wie immer, wenn man etwas neu lernt, ein bisschen Anfänger- Lehrgeld einplanen. Es wird nicht sofort alles perfekt klappen, und es werden wahrscheinlich ein paar Meter Stoff draufgehen, bis ihr zum ersten Mal was selbstgenähtes anzieht, das euch richtig gut gefällt. Aber das Lehrgeld lohnt sich, Denn wenn man einmal raushat, wie man mit dem Stoff umgehen muss (und das geht recht schnell), und welche Schnitte, Farben und Muster für einen geeignet sind, dann ist dieser Skill wirklich eine Menge wert. Zwar ist der Stoff als Grundmaterial nicht unbedingt billig – aber dadurch, dass die Sachen, die man selbst macht, besser verarbeitet sind, halten sie länger. Und weil man sie selbst gemacht hat, wird man einen kleinen Schaden daran vielleicht auch eher mal liebevoll flicken, anstatt das Kledungsstück gleich in den Müll zu werfen. Und das beste überhaupt ist natürlich, dass man sich die Sachen ganz genau so machen, wie man sie gerne haben möchte. Es lohnt sich wirklich, die entsprechende Geduld und Lernarbeit zu investieren. Und für alle eventuellen Fragen und Schwierigkeiten gibt es ein ganzes Internet voller Tutorials, Videoanleitungen und hilfreichen Forenbeiträgen. Und aus den Stücken, die du wirklich nicht anziehen willst, weil sie schief gegangen sind, kann man immer noch super Kindershirts Babymützen, Loops, Puppenkleidung oder Unterhosen nähen.

2. Nimm dir für den Anfang was ganz leichtes vor.

Wickelstirnband genäht.Wenn du noch nicht viel Erfahrung im Nähen von Kleidung hast, nimm dir für den Anfang was ganz leichtes vor. Und sag dir von vorne herein, dass es okay ist, wenn es nicht gleich perfekt wird. Um mit Jersey oder anderen ungewohnten Materialien zu üben, eignet sich zum Beispiel ein ganz einfacher Loopschal oder ein Wickel- Stirnband. Such dir eBooks mit ausführlichen Fotoanleitungen – für Kinderkleidung empfehle ich sehr gerne klimperklein, einfache Schnitte mit guten Foto- bzw. sogar Videoanleitungen für Kinder und Erwachsene gibt es bei pattydoo oder farbenmix. Ein ganz simples Shirt , eine Leggins oder ein ganz einfacher Rock mit Gummizug verzeihen Ungenauigkeiten ganz gut. Und dann arbeite dich langsam vor: Lerne die verschiedenen Arten, wie man ein Shirt einfassen kann, probier vielleicht mal was mit einer Kräuselung aus, wage dich an einen Rock mit Reißverschluss. Ganz wichtig auch, gerade für den Anfang: Nimm dir Zeit! Sei geduldig mit dir selbst.

3. Eine Ovelock ist kein Muss! my new serger.

Man kann Kleidung auch mit einer einfachen Haushaltsmaschine nähen. Solange diese Maschine einen Zickzack- oder einen anderen elastischen Stich beherrscht, geht das auch mit Jerseys und anderen dehnbaren Stoffen. Es dauert eben nur länger, man darf den Stoff beim Nähen auf keinen Fall dehnen – und das Ergebnis wird nicht so perfekt wie mit einer Overlock. Aber es geht, und ich lese immer wieder Blogs von Leuten, die nur so nähen und damit wirklich gute Ergebnisse erzielen. Bei webware geht es sogar ganz problemlos mit der Haushaltsmaschine. Einen einfachen Rock wie zum Beispiel diesen hier von pattydoo kriegt ihr hervorragend ohne Overlock hin.

4. Eine (günstige) Overlock ist eine sinnvolle Anschaffung!

Wenn dir das Selbernähen von Kleidung an deiner normalen Maschine Spaß macht und du das regelmäßig tun willst, ist eine Overlock wirklich gold wert – gerade elastische Stoffe nähen sich damit irre schnell und sehr sauber. Und es braucht nicht mal eine besonders teure Overlock, um sich ins Paradies der einfachen Verlarbeitung elastischer Stoffe befördern zu lassen: Ich nähe z.B. mit einer Gritzner 788, die hat wirklich ein super Preis- Leistungsverhältnis und der Anschaffungsreis amortisiert sich schon nach wenigen selbst genähten (statt gekauften) Kleidungsstücken. Ich hatte mit dieser Maschine noch nie irgendwelche Probleme, sie näht wunderbar und auch das Einfädeln verliert schnell seinen Schrecken. Einziger Wermutstropfen ist, dass sie relativ laut ist, aber das kann ich verschmerzen. Die empfehle ich sehr gerne weiter. Manchmal gibt es auch beim Discounter Overlockmaschinen für noch weniger Geld. Zu denen kann ich selbst nichts sagen, aber ich lese immer wieder in Foren von Leuten, die damit auch ganz zufrieden sind. Wer ein größeres Budget hat, ist sicherlich gut beraten, im Fachhandel mal ein paar Overlocks probezufahren und sich dann für das sympatischste Modell zu entscheiden.

5. Lerne, Schnitte abzuwandeln!
13041891533_d3159b9d75_kWenn du schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hast, siehst du einem Schnitt irgendwann schon auf dem Papier an, wo er dir zu weit sein wird, und ob du das Stück ein bisschen länger oder kürzer machen musst. Es lohnt sich auch hier, nochmal etwas Lernarbeit in die Basics der Schnittabwandlung zu stecken, denn dann kannst du deine Lieblingsschnitte wirklich perfekt an deine Figur anpassen. Das klingt jetzt wirklich komplizierter, als es ist, aber Schnittabwandlung beißt nicht. Das kann mittlerweile selbst ich ganz gut, und ich begreife mich immer noch am ehesten als „Anfängerin mit Vorkenntnissen“. Wenn du bis hierhin gekommen bist, brauchst du eigentlich nur vier oder fünf Schnitte, aus denen du deine gesamte Basic- Garderobe zusammenstellen kannst, ohne dass es langweilig wird. Du kannst dein Lieblingsshirt mit x verschiedenen Ausschnittmöglichkeiten variieren, kannst den Ausschnitt mal raffen, oder mal Puffärmel einsetzen. Ein Leggins- Schnitt lässt sich an den Beinen verbreitern und wird zu einer lässigen Kuschelhose für zuhause, oder zu einer schönen Marlene- Hose. Den Schnitt für deinen Lieblingsrock kannst du minikurz oder in perfekter Stiefelhöhe nähen – und so weiter. Die gute rosa p. hat gerade das passende Buch dafür herausgebracht:Ein Schnitt – vier Styles: Kleidung nähen mit Rosa P. (und – pssssst! – gerade verlost sie ein paar Exemplare davon auf ihrem Blog!)

Speziell für das Selbernähen für große Größen habe ich hier vor einiger Zeit schonmal ein paar nützliche Links zusammengestellt.

Ehrlich, es ist wirklich nicht so schwierig. Wenn ich das hinkriege, schafft ihr das auch. Und mit jedem gelungenen Stück wächst die Freude daran, sich seine Kleidung selbst nähen zu können. Weil ich total neugierig bin, was ihr euch so selbst näht, habe ich eine ringelmiez- Nähgruppe auf facebook gegründet. Ich hoffe, dass wir uns da nett austauschen, unsere Sachen zeigen und uns neue Ideen holen können, wenn erst genug beitragende Mitglieder dabei sind. Um Spam und Scam aus dem Weg zu gehen, ist sie nicht öffentlich, aber wenn ihr eine Anfrage stellt, füge ich euch gern hinzu. Ich hoffe, da gibt es schon bald die ersten Fotos zu sehen von euren selbstgenähten Sachen!

Ich nähe meinen Warenkorb (Teil 1)

15317859412_0efd96ab07_kEs wird Zeit, mir ein Garderoben- Update für den Herbst und Winter zusammenzustellen. Alle langen Leggins sind durchgescheuert, ich brauche dringend langärmelige Shirts, und ein, zwei neue Röcke und ein schönes Kleid wäre auch sinnvoll. Auf der Suche danach habe ich mich in letzter Zeit durch einige meiner Lieblings- Onlineshops geklickt und war jedesmal wieder erstaunt, was da für Beträge zusammenkommen – für Kleidung, von denen ich einiges wieder zurückschicken muss, weil dieser Onlineshop doch eine andere Vorstellung von Größe 50 hat, als ich. Für Kleidung, von der mir einige Teile nur so halb gefallen, ich sie aber trotzdem tragen werde, weil ich in meiner Größe nichts vergleichbares finde, was mir wirklich richtig gut gefällt. Für Kleidung, von der ich nicht sicher weiß, oder vielleicht sogar davon ausgehen muss, dass sie trotz der vermeintlichen Öko- Aufmachung des Herstellers doch unter miesesten Bedingungen von sehr schlecht bezahlten Frauen und Kindern hergestellt wurde. Und selbst, wenn ich gerade die Kohle übrig hätte, mal eben so 250 Euro für Kleidung auszugeben – für Kleidung, mit der ich dann nicht vollends zufrieden bin, möchte ich dieses Geld nicht ausgeben.
Also habe ich beschlossen, mir meine Garderobe für diesen Winter komplett selbst zu nähen. So, dass sie mir passt und gefällt. Bei meinem derzeitigen Kleidungsstil ist das recht einfach, denn ich brauche nur Leggins, schlicht geschnittene Röcke oder Kleider und ganz einfache Shirts. Nichts kompliziertes; alles Dinge, die sich recht schnell runternähen lassen. Aber so, wie sie dann sind, passen sie halt wenigstens und gefallen mir. (So, wie auf dem Foto sehe ich übrigens aus, wenn ich übernächtigt bin, noch mit den Resten einer handfesten Migräne vom Vortag zu kämpfen habe und außerdem von Regelschmerzen geärgert werde. Und Posing ist auch voll mein Ding.)

Als Budget habe ich mir dafür die Hälfte des Preises gesetzt, das ich sonst beim Online- Kauf bezahlt hätte. Dabei profitiere ich davon, dass ich bei einem Stoffhersteller einen Händler_Innenzugang habe und dort ganze Ballen zum Einkaufspreis kaufen kann*. Normalerweise nutze ich das nur für gewerbliche Zwecke, aber jetzt habe ich mir einen ganzen Ballen schwarzen Jersey gekauft – die nächsten 24 Leggins sind also geritzt, und das etwa zur Hälfte des ladenüblichen Verkaufspreises. Alle anderen Stoffe muss ich aber auch ganz normal im Laden kaufen. Nur, wo ich die Zeit hernehmen soll, weiß ich gerade noch nicht – mein Auftragsbuch und Projektkalender sind randvoll mit Arbeit, eigentlich ™ habe ich gar keine Zeit für private Näherei. Aber der erste Schwung hat schonmal ganz gut geklappt, weil ich beim aktuellen Quilt zwei Tage auf etwas warten musste, ohne das ich nicht weiterarbeiten konnte. Diese Zeit habe ich schonmal für die allerdringendsten Sachen genutzt und mit drei Leggins und ein Shirt genäht. Für die restlichen Sachen bin ich jetzt einfach mal zuversichtlich, dass ich schon noch eine Methode finden werde, einfach ohne Schlaf auszukommen oder so.

Also los: Das hier ist mein Warenkorb.
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Ganz oben ist da ein ärmelloses Shirt, total unpassend für die Jahreszeit, aber es ist dunkelblau mit hellen Punkten, und die Ausschnitte sind rot eingefasst, und das gefällt mir so gut, dass ich so eins haben möchte. Im Winter ist es bestimmt ganz gut, was zum drunterziehen zu haben, und irgendwann wird es dann ja auch mal wieder wärmer. Dann haben wir da noch zwei langärmlige Shirts, einen Rock, ein Kleid und eine Leggins.

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Die Leggins habe ich mir ja, wie gesagt, schon genäht: Einmal aus der grauen Yolanda (die schon wieder ausverkauft zu sein scheint; bei dem Stoff muss man echt fix sein). Und dann noch jeweils eine aus grauem und aus schwarzem Jersey. Naja, Leggins halt, ne. Spannender wird es an dieser Stelle nicht. Ich nähe sie nach dem Beinkleid- Schnitt von Milchmonster, den ich an dieser Stelle nochmal wärmstens für große Größen empfehlen möchte. Ohne was am Schnitt zu verändern, passt diese Leggins sehr bequem über meinen großen Hintern – ich hatte noch nicht eine einzige gekaufte Leggins, die auch nur ansatzweise so gut saß. Das eBook ist sehr schön ausführlich und optisch ansprechend aufgemacht. Es wird auch sicher nicht bei den drei Leggins für diesen Winter bleiben. Ein paar schwarze werden noch dazukommen, und mindestens eine geringelte.

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Auch schon fertig geworden ist ein Shirt, wie immer nach dem Deborah- Schnitt, aus petrolfarbener Yolanda mit rot eingefassten Ausschnitten. Ich mag die Kombination aus petrol oder türkis und rot gerade sehr gerne, und diese schnlichte, quasi- Schrägbandeinfassung gefällt mir bisher auch besser, als alles andere, was ich schon ausprobiert habe. Den Halsausschnitt habe
ich etwas erweitert und ich habe das Shirt deutlich länger gemacht, als der Schnitt vorsah. Beides Lehren aus dem letzten Deborah- Shirt, das ich mir nähte. So gefällt es mir aber richtig gut.

So weit bin ich bisher gekommen; ein weiteres langärmliges Shirt und ein Rock liegen schon zugeschnitten bereit. Aber erstmal wartet ein bisschen Lohnarbeit in der Nähwerkstatt…

*Bevor ihr fragt: Ich kann die Stoffe zu Händler_innenkonditionen kaufen, ich darf sie aber nur in verarbeiteter Form verkaufen. Die Abgabe von Meterware ist mir nicht erlaubt.