Jeden Freitag zeige ich euch hier, was mir in letzter Zeit im Internet so interessantes vor die Füße geschwemmt wurde. Thematisch völlig durchmischt, aber immer mehr oder weniger stark politisch geprägt.
Mit Sicherheit kennt ihr schon ichkaufdasnicht, ein tumblr, das blödsinnige sexistische und gegenderte Produkte und Werbeanzeigen sammelt. Mädchen und Jungen brauchen nämlich nicht nur unterschiedlich gefärbte Kleidung, Ketchupflaschen und Schoko-Eier, nein, sie brauchen natürlich auch jeweils eigene Bereiche auf Spielplätzen. Ich könnte wetten, der Mädchenbereich wird dann rosa eingezäunt, während bei den Jungs alles blau angemalt wird.
Und wer sich jetzt genötigt fühlt zu fragen, ob ich denn keine anderen Probleme hätte als das – bitteschön: Doch, die habe ich.
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„Es gibt eine tiefere Ursache dafür, sagt sie, dass wir Fett schlecht finden. Denn das Körpergewicht ist ein modernes Mittel sozialer Abgrenzung. Früher konnte man über seine Kleidung zeigen, ob man finanziell gut bestückt oder arm, gebildet oder unbelesen war. Körperliche Fülle galt als ein Zeichen von Wohlstand. Heute drückt man einen besseren Status über seine schlanke Linie aus, und indem man sich ausgiebig mit Ernährungsfragen beschäftigt, indem man die „richtigen“ und „guten“ Lebensmittel isst. Mit anderen Worten: Der Wert einer Person wird auch daran gemessen, ob er sich mit ausgewogener Ernährung auskennt und in eine Superstretchhose passt.“
Maria von Mariengold und Caro von den Naturkindern hosten wieder eine Puppenmitmacherei! Jede*r die*der möchte, kann sich in mehreren Etappen ihre*seine eigene Puppe herstellen und bekommt dabei professionelle Unterstützung der beiden Gastgeberinnen. Ich mache nicht mit, aber ich gucke supergerne zu, was da so für schöne Puppen entstehen!
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Die wunderbare Mareice vom Kaiserinnenreich hat einen spannenden Text über das Lormen geschrieben. Lormen? Das ist eine Möglichkeit mit Menschen zu kommunizieren, die weder sehen, noch hören können.
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Rotz und Wasser habe ich beim Anblick dieser Bilder von syrischen Flüchtlingen geheult. Unfassbar. Kann man sich das vorstellen, wie es sein muss, sein kleines Kind über einen Stacheldrahtzaun zu werfen, damit es auf der sichereren Seite ist? Ohne zu wissen, ob man es selbst auch rüberschafft?
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Ein Thema, das mich ebenfalls dauerhaft beschäftigt: Lebensmittelverschwendung.
Das war’s für diese Woche! Für mich startet jetzt ein superdicht vollgepacktes Wochenende mit Schulanfängerübernachtung, Kindergeburtstag, Nähmaschinenreparatur, Babykätzchen und vielleicht einem Sonnenwendfeuer. Macht’s euch schön!
Jeden Freitag zeige ich euch hier, was mir in letzter Zeit im Internet so interessantes vor die Füße geschwemmt wurde. Thematisch völlig durchmischt, aber immer mehr oder weniger stark politisch geprägt.
Ich trinke seit Jahren keinen Alkohol mehr. Fast acht Jahre dürften das bald sein. Davor war ich eine „ganz normale“ Partytrinkerin, und habe selten zu viel getrunken, aber immer genug, um nicht als Aussätzige gelten zu müssen. Heute kippe ich ab und zu Rotwein in die Vegginese oder Weißwein ans Risotto, aber trinken? Nä. Schmeckt nicht, brauch ich nicht. Wann immer ich mal abends unterwegs bin und ein alkoholisches Getränk ablehne, werde ich immer ganz seltsam angeguckt. Manchmal habe ich den Verdacht, man erweckt eher den Eindruck, eventuell ein Alkoholproblem zu haben, wenn man nichts trinkt, als wenn man viel und regelmäßig trinkt. Verrückt, oder? Bei diesem Streit zweier Philosophen darüber, ob Glück ohne Rausch funktionieren kann, habe ich sehr oft meine Hand gegen die Stirn gehauen. Ihr dürft gerne raten, bei welcher der beiden Positionen.
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Wie creepy viele Filmszenen aussähen, wenn die weibliche Rolle genau so von einem Mann gespielt würde.
An einem der letzten Freitage erwähnte ich hier Marie Kondo mit ihrer Magic Cleaning Methode. Seither ist meine Twitter-Timeline in Aufruhr: Alle misten aus, schmeißen weg, leeren ihre Wohnungen. Da kribbelt es direkt in meinen Fingern; die Kleiderschränke der Kinder, der Keller, das Badezimmer…Und es macht Spaß, immer mehr Texte zu lesen von Leuten, die es ebenfalls ausprobiert haben.
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Das war eine recht kurze Linkrunde diesmal, dafür verspreche ich euch für morgen aber ENDLICH mal wieder ein Rezept der Woche :) Habt ein schönes Wochenende!
Heute habe ich mal wieder ein paar Freitagslinks für euch, die stehen heute im Zeichen des Textilbündnisses. Ihr habt sicher davon gehört: Entwicklungsminister Gerd Müller möchte Modekonzerne und Textildiscounter überzeugen, die Arbeitsbedingungen der Näher_innen, die unsere Jeans und Shirts nähen, wenigstens so weit zu verbessern, dass sie ansatzweise menschenwürdig sind. Dabei geht es vor allem um die Sicherheit der Gebäude, in denen die Näher_innen arbeiten, um den Lohn, den sie für ihre Arbeit erhalten und um das Verbot hochgiftiger Chemikalien, die beim Anbau von z.B Baumwolle eingesetzt werden. Wer sich infomieren will, kann diesen Text hier lesen, der fasst alles Wichtige zusammen.
Vor etlichen Jahren, das muss 2003 oder 2004 gewesen sein, habe ich mal eine Dokumentation angesehen – „100 % Baumwolle“ – in der es um die Bedingungen geht, unter denen vor allem in Indien die Baumwolle produziert wird, die dann zu unserer Kleidung verarbeitet wird. Diese Dokumentation hat mich wütend gemacht und ist in meiner Erinnerung der initiale Auslöser dafür, dass ich mich entschieden habe, Kleidung aus solchen Produktionen so wenig wie irgendwie möglich zu beziehen. Ich möchte, dass ihr euch diese Doku auch anschaut. Obwohl sie über 10 Jahre alt ist, hat sie nichts von ihrer Aktualität verloren.
Das Textilbündnis, welches diese eigentlich unfassbaren Missstände wenigstens ein bisschen verbessern sollte, ist gescheitert. Man sei nicht in der Lage, die Arbeitsbedingungen von jedem Drittanbieter zu kontrollieren, heißt es ganz lapidar von der Seite der Konzerne. Für mich klingt das wie: Es ist halt so schön bequem, dass die Menschen, die da reihenweise – man kann es nicht anders sagen: verrecken, damit wir Jeans für 7 Euro kaufen können, zufällig die Ärmsten der Armen auf der Welt sind, und gar keine andere Wahl haben, als unter schlechtesten Bedinungen zu Hungerlöhnen für diese Konzerne zu arbeiten. Die haben keine Gewerkschaften und auch sonst niemanden, der sich effektiv für sie einsetzen kann, und sie selbst können auch nicht genug Druck ausüben – weil sie nämlich sonst ihren miesen Job verlieren, auf den sie aber bitter angewiesen sind. 8 Euro, nur einen Euro mehr, würde so eine Biligheimer Jeans kosten, wenn das Textilbündnis umgesetzt werden könnte. So lange an diesen Bedingungen nichts geändert wird, haben wir als Konsumenten kaum eine Chance, Kleidung zu beziehen, die nicht unter Ausbeutung entstanden ist. Denn auch die Baumwolle, die bei uns als ÖkoTex und teilweise sogar als bio zertifiziert im Laden hängt, stammt oft aus solchen Produktionen. Wer Sina von manomama auf twitter folgt, kriegt von solchen Dingen regelmäßig etwas mit.Und nicht mal, seine gesamte Kleidung selbst zu nähen, macht einen frei, denn natürlich wird auch die Baumwolle, die wir später als bunt bedruckte Meterware kaufen, hauptsächlich in Indien produziert. Ich habe gerade viel zu viel Wut im Bauch, um eloquent über die Sache schreiben zu können. Wenn ihr zusätzliche Links zu diesem Thema habt, könnt ihr sie gern in den Kommentaren posten. Vielleicht habe ich mich bis nächste Woche dann soweit abgeregt, dass ich euch umfassendere Freitagslinks dazu präsentieren kann.
In unregelmäßigen Abständen zeige ich euch hier, was mir in letzter Zeit im Internet so interessantes vor die Füße geschwemmt wurde. Thematisch völlig durchmischt, aber immer mehr oder weniger stark politisch geprägt.
Ich danke euch sehr herzlich für das große Feedback zu meinem kleinen Rant über Schnittmuster für große Größen. Ich habe viele Kommentare und Mails mit Ideen und Tipps rund ums Thema bekommen, und die will ich natürlich mit euch teilen. Daher stehen die heutigen Linkempfehlungen ganz im Zeichen des Themas Nähen für große Größen.
ein englischsprachiges Blog, das sich auch mit unserem Thema beschäftigt, ist smoking needles knitting.
Bezüglich meines Rock-hochrutsch-Problems bekam ich von vielen Seiten empfohlen, einen Unterrock zu tragen, wie zum Beispiel diesen hier. Wichtig ist, dass der Unterrock gut sitzt, heißt es, dann verhindert er ein Hochrutschen des Rocks wohl sehr zuverlässig. Ich denke, ich werde das mal ausprobieren, vielleicht haut mich der Effekt ja tatsächlich vom Hocker. Momentan schüttelts mich ein bisschen bei dem Gedanken an das glitschige Plastikgewebe, und das Tragen mehrerer Lagen übereinander mag ich eigentlich auch nicht so.
Ganz besonders toll fand ich den Tipp, mich mal auf curvysewingcollective.com umzusehen. Hier gibt es jede Menge Inspiration, Tutorials, und pattern reviews. Das heißt: Dicke Frauen stellen Kleidungsstücke vor, die sie sich selbst genäht haben und erzählen, was sie an diesem Schnittmuster besonders gut (oder auch nicht so gut) finden. Hier habe ich auf Anhieb ein paar Schnittmuster gefunden, die ich gerne ausprobieren möchte. Der Peggy Skirt gehört auf jeden Fall dazu, und Moneta. Das curvysewingcollective ist voller Empowerment für dicke Frauen*, sich Kleidung zu nähen, in der sie sich wohl fühlen und schön finden. Sehr gute Sache!
Einige meiner Leser_innen haben sich sogar extra die Mühe gemacht, nach Schnittmustern zu suchen, die mir gut stehen könnten. Da wurden mir vor allem Schnitte aus burda plus empfohlen, zum Beispiel diese Tunika. Die sieht tatsächlich ganz nett aus; aber ich sehe in diesen Schnitten immer fürchterlich schwanger aus. Die burda plus kenne ich schon, und ja, es stimmt schon, dass da auch Dinge drin sind, die gemeinhin als „schön“ gelten könnten. Aber meinem persönlichen Geschmack entspricht da eigentlich nie irgendwas. Das meiste ist mir zu „madamig“. Ich habs lieber schlicht- schön- bunt. Vielleicht fehlt mir aber auch noch das Vorstellungsvermögen, mir eigentlich schöne Schnitte in anderen Materialen denken zu können. Oft steht und fällt das Urteil „gefällt mir nicht“ bei mir nämlich mit der Stoffwahl für das jeweilige Stück.
Als weitere Quelle für schöne Schnittmuster in großen Größen bekam ich Cake Patterns vorgeschlagen. Auch bootstrapfashion sieht mir ganz brauchbar aus.
Nicht ganz mein Geschmack, aber trotzdem gut: Über meine amerikanische instagram – timeline bin ich auf endeavors gestoßen. Eine Frau, die Kleidung nach Kundinnen*wünschen näht, die auf ihrem instagram- account oft von dicken Frauen gemodelt werden.
Trifft das Thema nicht ganz, aber auch, wenns da nicht ums Nähen geht, gucke ich gerne das ein oder andere Plus Size Fashion Blog an. Weil da einfach viele schöne Ideen drin sind, wie man sich so anziehen könnte, und weil es Mut macht, sich als dicker Mensch überhaupt schön zu finden und schön anzuziehen. Meine Lieblinge Sind Lu, Alegra, Katrin und Katha.
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Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Wenn ihr Ergänzungsvorschläge habt: Gerne immer her damit :)