Einen schönen ersten Dezember wünsche ich euch! Habt ihr schon weihnachtlich dekoriert? Ich lasse es damit, wie eigentlich jedes Jahr, etwas langsamer angehen; Anfang Dezember fehlt mir meistens noch die passende Stimmung. Unser alljährlicher Söckchen-Adventskalender hängt, und so ein klein bisschen weihnachtliche Anmutung werde ich in den nächsten Tagen nach und nach in unsere Wohnung bringen. Das erste bereits dekorierte Stück ist ein Somerset-Star im Stickrahmen und hängt schon seit einigen Tagen an unserer Wohnungstür. Die Lichtverhältnisse im Treppenhaus sind schlecht, daher zeige ich euch den Stern an unserer Küchenwand:
Ist der nicht schön? Ich liebe den Somerset Star einfach. Er ist nicht meine Erfindung, sondern ein altbekanntes, ursprünglich amisches Motiv mit einer entsprechend großen Beliebtheit und Tradition in der Quilting-Szene. Der Stern wird aus vielen Schichten gefalteter kleiner Stoffstückchen gelegt und von Hand festgenäht. Das klingt total aufwändig, ist es aber gar nicht. Okay, das bügeln der vielen Stoffstückchen erfordert Zeit, aber das Nähen von Hand ist wirklich kein Hexenwerk – nur 2 Stiche pro Stoffeckchen, wirklich machbar. Im neuen Snaply Magazin habe ich für euch eine Grundanleitung für den Somerset Star geschrieben – damit könnt ihr genau so einen Stern im Stickrahmen machen, wie diesen hier. Der Stern ist aber sehr vielseitig, und es gibt eine ganze Menge weiterer Sachen, die ihr mit dieser Grundanleitung machen könnt. Ich wünsche euch viel Spaß dabei und freue mich, eure Ergebnisse zu sehen!
Nachtrag
Ich sehe gerade, dass im Snaply Magazin gar nicht die Fotos veröffentlicht wurden, auf denen ich zeige, wie genau man die Stoff-Stückchen bügelt. Wahrscheinlich seid ihr einfach schlau genug, das anhand der Beschreibung sofort zu kapieren – aber falls es doch dem*der einen oder anderen unklar sein sollte, reiche ich die Fotos hier noch fix nach. Also, die Stoffstückchen werden gefaltet und gebügelt wie folgt:
Ich habe eine Schwäche für vollständig mit den Händen Gemachtes. Das bezieht sich nicht nur auf Textiles, sondern auch auf zum Beispiel Bauhandwerkliches – die Vorstellung, dass ganze Burgen und Kathedralen (abgesehem vielleicht von ein bisschen Wasserkraft und der Hilfe von Zugochsen) vollständig mit Händen und Muskelkraft gebaut wurden, und das in dieser mitunter atemberaubenden Präzision und mit so vielen Details, fasziniert mich ungemein. Ähnlich beeindruckend finde ich Kleidungsstücke von vor wenigen Hundert Jahren, ausschweifende Roben und hauchzarte Spitzenkragen, die in unzähligen Stunden und abertausenden Stichen von Hand genäht wurden. Da liegt es natürlich nicht fern, das ich ab und zu auch selbst gerne so etwas mache. Schon seit längerer Zeit und mit großen Unterbrechungen arbeite ich an einem Quilt aus vielen kleinen Hexagons. Die Methode, Quilts mit Hilfe von Papierschablonen aus vielen, vielen kleinen Stoffstückchen komplett von Hand zu nähen, hat eine lange Tradition und eine große Fangemeinde. Und heute will ich euch mal zeigen, wie das geht.
Die Schablonen
Am Anfang jedes English Paper Piecing Projekts stehen die Schablonen. Hexagons in verschiedenen Größen findet man überall im Internet kostenlos – zum Beispiel hier. Die werden einfach in ausreichender Menge ausgedruckt und sehr sauber und genau mit einer scharfen Papierschere ausgeschnitten. Am besten eignet sich etwas festeres Papier; ich benutze Tonkarton, dann kann man sie auch sehr gut mehrmals verwenden. Ich mache meine Hexagons mit Hilfe eines Stempels, den ich vor einigen Jahren mal runtergesetzt gefunden habe.
Die Utensilien
Außerdem braucht ihr:
eine Nähnadel
Nähgarn (die Farbe ist eigentlich egal; ich benutze weißes Garn)
Quilt-Stecknadeln
eine scharfe, handliche Stoffschere
jede Menge Stoffreste
Hexagons nähen
In diesem kleinen Tutorial zeige ich euch die English Papier Piecing Techniken, mit denen ich am besten zurecht komme. Das ist nicht die ultimative und einzig wahre Technik, sondern eine von mehreren, mit der ich das sauberste Ergebnis erziele.
Ich lege eine Schablone auf die linke Seite des Stoffes und stecke sie mit einer Quilt-Stecknadel fest – die sind deutlich länger als gewöhnliche Stecknadeln und haben flache Köpfe, so dass nichts ausbeult. Mit der Stoffschere schneide ich das Hexagon mit ca. 0,7 bis 1 cm Nahtzugabe aus. Dann nehme ich meine Nadel mit dem eingefädelten Faden (ein Knoten im Faden ist hier nicht nötig), steche durch Schablone und Stoff und ziehe den Faden bis auf etwa 2 cm durch. Das Fadenende halte ich mit dem Daumen fest. In ca. 1,5 cm Entfernung zum ersten Stich, steche ich die Nadel von der Gegenseite wieder zurück. Ich führe die Nadel nochmal durch beide Löcher; das reicht schon um diesen Heftfaden, der später eh wieder entfernt wird, temporär zu fixieren.
Dann klappe ich die erste den Stoff an der ersten Kante sehr sorgfältig um die Schablone. Halte ihn dort fest und klappe die zweite Seite um, so dass die Kanten des Hexagons und vor allem die Ecke schön crisp wird (mir fällt einfach kein passenderes deutsches Wort ein).
Ich steche mit der Nadel in die linke Seite der Ecke und auf der rechten Seite wieder heraus. Der Stich ist ca. 1 cm groß. Ziehe den Faden durch, und mache einen noch größeren Heftstich (ca. 2 cm) entlang der nächsten Kante des Hexagons.
So gehe ich rund um das Hexagon weiter vor: Kante sorgfältig umklappen, großer Heftstich entlang der Kante, nächste Kante umklappen, kleiner Heftstich über die Ecke. Den letzten Stich mache ich wieder zwei mal, um den Faden temporär zu fixieren. Dann kann die Stecknadel entfernt werden und das fertige Hexagon sieht so aus:
Von diesen Hexagons nähe ich immer mal so zwischendurch ein paar. Mit der Zeit sammeln sich so einige an. Ich nähe sie aus Stoffresten, die in meiner Werkstatt so anfallen und verfolge kein festgelegtes Farbschema. Man kann aber natürlich auch nur Stoffreste in bestimmten Farbtönen verarbeiten. Viele Leute machen das auch gar nicht aus Resten, sondern kaufen sich den Stoff in den Farben, die ihr Quilt haben soll.
Hexagons zusammenfügen
Wenn genügend Hexagons vorhanden sind, kann man beginnen, sie zusammenzunähen. Hexagons kann man zu unterschiedlichsten Formen und Mustern zusammenpuzzeln; ganz einfach und sehr beliebt sind Blumen. Egal, wofür man sich entscheidet; die Technik zum zusammennähen ist immer die gleiche.
Um eine Blume zu nähen, lege ich das mittlere (rosafarbene) Hexagon und das erste Blütenblatt rechts auf rechts zusammen. Ich schneide einen recht langen Faden (ca. 140 cm) ab, fädle ihn auf und verknote die beiden Enden miteinander – ich nähe also mit doppeltem Faden; das mache ich beim Nähen von Hand immer so. Ich steche ganz genau in die Spitze der Ecke des ersten Hexagons und durch die Spitze der Ecke des anderen Hexagons, so dass sich pro Hexagon wirklich nur 2 oder 3 Gewebefäden auf der Nadel befinden. Den Faden ziehe ich bis fast ganz zum verknoteten Ende durch und führe die Nadel dann durch die Schlaufe, bevor ich festziehe – so ist der Faden bombensicher verankert.
Entlang der Kanten mache ich leicht abgeschrägte Leiterstiche: Die Nadel wird 1-2 mm unterhalb der Kante ein- und ganz genau auf dem Falz an der Kante wieder ausgestochen. Den Faden durch-, aber nicht festziehen; das selbe parallel zum ersten Stich auf der Kante des anderen Hexagons wiederholen.
Dann immer abwechselnd: einen Stich auf der Kante des vorderen Hexagons, einen auf der Kante des hinteren. Den Faden nach jedem Stich durch-, aber nicht festziehen. Erst nachdem die erste Hälfte des der Kante genäht ist, werden die Hexagons einmal auseinander geklappt und der Faden vorsichtig in mehreren vorsichtigen, kleinen Rucken festgezogen. Dann wird die zweite Hälfte der Kante genäht, wieder festgezogen. Zum Abschluss jeder Kante wird die Nadel noch einmal durch die Spitzen beider Ecken gestochen und der Faden kurz vor dem endgültigen festziehen mit der Fadenschlaufe verknotet. Das Ergebnis sollte dann ungefähr so aussehen, wie auf dem linken der beiden unteren Bilder. Mit dieser Nähtechnik, die ich hier anwende, sind die Stiche von der Vorderseite aus unsichtbar. Daher ist es auch egal, welche Farbe euer Garn hat. Mit anderen Techniken blitzen unter Umständen winzig kleine, aber dennoch sichtbare Pünktchen des Garns hervor, weswegen man dann besser farblich passendes Garn benutzen sollte. Um das nächste Blütenblatt annähen zu können, führe ich den Faden in großen Stichen durch die Nahtzugabe des Hexagons an die nächste Ecke.
Um die restlichen Blütenblätter annähen zu können, muss ein Teil der bereits zusammengefügten Blüte immer geknickt werden. Wenn alle Blütenblätter rundrum angebracht sind, wird der Faden fest verknotet, und eure Blüte ist fertig.
Bevor ihr die einzelnen Blüten zu Streifen, und diese dann nach und nach zu eurem Quilt Top zusammensetzt, solltet ihr sie einmal kurz überbügeln, damit sich die Nähte schön flach legen.
Sobald ein Hexagon vollständig von anderen Hexagons umschlossen ist, kann man die Heftfäden dieses einen Hexagons lösen, die Papierschablone entfernen und für weitere Hexagons verwenden. Bei so einer Blume könnte jetzt also die Schablone in der Mitte entfernt werden. Und damit wären wir auch schon bei der einen Frage, die ich immer, IMMER, IM-MER zu hören kriege, sobald ich von dieser Technik erzähle:
„Und die Papierschablonen bleiben dann da drin, oder, wie? Häää?“
Natürlich nicht.
Die Schablonen dienen nur dazu, den Stoff akkurat in die gewünschte Form bringen und diese Formen sauber aneinander nähen zu können. Sobald das geschehen ist, können die Heftfäden durchtrennt und die Schablonen herausgelöst werden (s.o.). Ist das Quilt Top fertig, wird es, wie jeder andere Quilt auch, mit einem Batting und einem Backing versehen, und gequiltet – in diesem Fall natürlich ebenfalls komplett von Hand. Darauf freue ich mich schon; aber bis es so weit ist, muss ich noch eine ganze Menge mehr Hexagons nähen. Ein echtes Langzeitrpojekt eben.
Natürlich kann man mit dieser Technik auch kleine Projekte nähen. Untersetzer, Tischsets, Taschen, Kissenhüllen… Ramona hat mir mal einen Projektbeutel geschenkt, in dem diese Technik auch vorkommt, und ich liebe ihn heiß und innig. Und selbstverständlich umfasst das Universum des English Paper Piecing noch viel mehr Formen, als bloß Hexagons. Man kann die atemberaubendsten geometrischen Formen zusammennähen. Auf dem Bild ganz oben sehr ihr, dass ich aus Hexagons, Dreiecken und Rauten auch ein paar Sterne gemacht habe. Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Tutorial ein bisschen anstecken mit English Paper Piecing! Viel Freude beim Nähen!
Als ich euch neulich nach eurem diesjährigen Crafting- Un- Trend fragte, hätte ich nicht gedacht, dass das Ergebnis so eindeutig ausfallen würde: Es sind diese Loomz- Silikongummibänder, die euch mit Abstand am meisten auf den Senkel gehen. Meine Jungs haben beide so ein Armband aus dem Kindergarten mitgebracht – sie bekamen es von ihren Freundinnen geschenkt und waren hellauf begeistert. Natürlich wollten sie auch gleich selber solche Bänder machen, und mein erster Gedanke war: ach, warum eigentlich nicht. Aber genau zu der Zeit las ich eure Kommentare: Blödsinniger Plastikmüll, höchstwahrscheinlich auch noch ziemlich schadstoffbelastet und giftig. Reißen schnell kaputt, fliegen bald in Einzelteilen in der Wohnung rum, und so weiter. Und damit hattet ihr natürlich recht. Also suchte ich nach einer Alternative, wie die Kinder schöne Armbänder mit nachhaltigeren und ungiftigen Materialien machen können. Und die möchte ich heute mit euch teilen.
Ihr braucht:
1 Holzscheibe von ca. 8 cm Durchmesser und 1 bis 1,5 cm Dicke (unsere kommen von einem Baum, der in der Nähe unseres Hauses bei einem dieser HerbstSommerstürme umgestürzt ist. Wer keine passende Holzscheibe auftreiben kann, kann auch mal probieren, ob sich eine Variante mit einer Pappscheibe, etwa einem Bierdeckel, machen lässt.)
1 Holzsäge
1 Holzbohrer 6 mm
feines Schleifpapier (240er Körnung)
Strick- oder Häkelgarn (relativ dünn, etwa für Nadelstärke 3 bis 3,5) in 7 verschiedenen Farben
optional:
Metallverschlüsse
Perlen
kleine Anhänger
In die Holzscheibe sägt ihr gleichmäßig verteilt rundherum 8 Schlitze; jeder davon 2 cm lang. In die Mitte der Scheibe bohrt ihr ein Loch von 6 mm Durchmesser. Dann könnt ihr euren Kindern das Schleifpapier in die Hand drücken und die Scheibe schön glatt schleifen lassen. Auch die Schlitze werden innen glatt geschliffen – aber nicht zu viel, die Wolle soll später noch gut in den Schlitzen klemmen.
Um ein Armband zu flechten, braucht man 7 Garnfäden von ca. 30 cm Länge. Die werden zu einem Strang genommen und an einem Ende verknotet. Das verknotete Ende wird durch das Loch gesteckt, so dass der Knoten direkt unterhalb des Loches auf der Unterseite sitzt. Jeder der Fäden wird in einen der Schlitze geklemmt. Ein Schlitz bleibt frei. Von diesem freien Schlitz aus zählt man nun im Uhrzeigersinn drei Schlitze weiter. Den Faden, der sich dort befinden, zieht man heraus und steckt ihn in den Schlitz. Auf den Bildern oben ist der orange Faden der dritte nach dem Schlitz, und der wandert rüber in den freien Schlitz. Dann geht das ganze bei dem freigewordenen Schlitz von vorne los. Jetzt wäre also der rosafarbene Faden dran. Jedes Mal, wenn man einen Faden in den Schlitz gesteckt hat, sollte man kurz und nur ganz leicht am Konten ziehen. Nur gerade eben so, dass die Fäden wieder glatt in den Schlitzen liegen. „Schlitz, 1, 2, 3 – Schlitz, 1, 2, 3“ lautet die Zauberformel, die ich hier seit einigen Tagen jeden Nachmittag höre. Irgendwann kommt auf der Unterseite der Scheibe dann langsam eine geflochtene Kordel zum Vorschein.
Ist das Band lang genug, zieht man es heraus und verknotet das offende Ende. Eigentlich kann man es jetzt schon einfach so ums Handgelenk knoten. Oder man besorgt sich Karabiner – Klemmverschlüsse für 4- 5 mm dicke Bänder, dann sieht das ganze ziemlich schick aus. In unserem Bastelladen wurden gerade noch solche Charms für 50 Cent abverkauft…da kamen die Jungs natürlich nicht drum herum. Man kann aber auch einfach selbst kleine Anhängerchen aus Holzperlen basteln, oder während des Flechtens ab und zu eine kleine Perle auf einen der Fäden ziehen. So kommt man sogar ganz ohne Plastik aus.
Die Jungs sind Feuer und Flamme für diese Art, Armbänder zu machen, und produzieren gerade eins nach dem anderen – natürlich wollen auch sie jetzt ihre Freunde und Freundinnen damit beschenken. Ich bin gespannt, ob in unserem Waldkindergarten demnächst dann auch ein paar Holzscheiben zugesägt und geschliffen werden…
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachmachen – und ab damit zum CreaDienstag.