Viele von euch haben es gestern bestimmt mitbekommen: Pia von „Bis einer heult“ hat durch Zufall entdeckt, dass ein Teil der Baumwolltragetaschen bei dm nicht mehr, wie bisher, von manomama in Augsburg produziert wird, sondern in Indien. Sie hat darüber geschrieben und eine ziemlich große Diskussionswelle ausgelöst. Auch große Median wie der Kölner Stadtanzeiger oder Spiegel Online griffen das Thema auf. Die beiden Haupt- Knackpunkte an dieser Geschichte sind a) die mangelnde Transparenz – denn faktisch lässt dm in Indien eine Baumwolltasche produzieren, die der von manomama gefertigten so ähnlich sieht, dass man fast von einem Plagiat sprechen möchte. Für die Kundschaft, die sich bisher sicher sein konnte, dass Taschen mit diesem Design von manomama kommen, ist also (auch trotz angehängtem Schildchen) nicht auf den ersten Blick ersichtlich, dass sie keine manomama- Tasche kaufen; viele fühlen sich deshalb getäuscht. Scheinbar wusste selbst Sina Trinkwalder, Chefin von manomama, nichts davon, und musste erstmal ein klärendes Gespräch suchen. Und b) wird mit dem Erlös der Tasche laut dm ein soziales Projekt in Indien unterstützt, was ja eine feine Sache ist. Nur interessiert mich, da ich die bisherigen manomama- Taschen auch wegen ihres ökosozialen Hintergrunds so toll fand, wie der Erlös da genau verteilt wird. Aus der Projektbeschreibung von dm geht lediglich hervor, dass
„…sich unser Textillieferant für eine Gesellschaft ohne Kinderarbeit ein[setzt]. Kinder, die wie Erwachsene gearbeitet haben oder auf der Straße lebten, bekommen ein Zuhause: Neben Essen und Unterkunft erhalten sie elterliche Fürsorge und Unterstützung.“
– aber das beantwortet leider nicht die Fragen die (nicht nur) ich mir stelle: Arbeiten da Menschen in Indien unter den bekannten Ausbeuterbedingungen, damit mit dem Geld, das die von ihnen genähten Taschen einbringen, Straßenkinder in Indien unterstützt werden können? Oder wird dafür gesorgt, dass auch die Näher_innen ihr Stück vom Kuchen abbekommen? Es gäbe also einiges zu klären von Seiten der Drogermiemarktkette. Die offizielle Presserklärung von dm stellt mich da leider nicht wirklich zufrieden.
Was mich allerdings auch wundert ist, dass niemand sich fragt, wie es sein kann, dass eine „vom Garn bis zur Naht“ (Zitat von der manomama- Webseite) in Deutschland produzierte Bio-Baumwolltasche zu einem Preis von 2 Euro verkauft werden kann. Niemand stellt das in Frage. Bei einem Verkaufspreis von 2 Euro kommen pro Exemplar auch nur ein paar lächerliche Cent bei der Augsburger Näherin an; dass sich das überhaupt irgendwie rechnen kann, kann ich mir nur über die große Menge Taschen erklären, die manomama neben dm auch für EDEKA und real;- produziert. Das allerdings bedeutet dann eintönige Akkordarbeit. Ich grüble, wie das zu ökologischen und sozialen Bedingungen funktionieren kann.
Auch sonst bot der gestrige Tag ordentlich Diskussionspotential. Denn es gab ein paar Ecken an Pias Text, die ich missverständlich ausgedrückt fand. Konkret ging es mir um folgenden Absatz:
„Mir stellen sich nun verschieden Fragen: wieso lässt man ein etabliertes Produkt, das komplett “made in Germany” ist und einen wunderbaren öko-sozialen Hintergrund hat, plötzlich in Indien produzieren? Was geschieht mit dem sozialen Aspekt für und in unserem eigenen Land? Was ist mit den vielen Angestellten von Manomama, die Dank der dm Pfand-Tasche einen Job gefunden haben? Können diese weiter beschäftigt werden oder müssen sie sich jetzt um ihren Arbeitsplatz (und alles was daran hängt) bangen? Wieso kostet die neue Tasche weiterhin 2 Euro, wo die Produktionskosten doch vermutlich deutlich niedriger sein werden, als bei der komplett in Deutschland produzierten Tasche? Fließt der da durch erzielte höhere Gewinn komplett in das Projekt in Indien?“
Für mich liest sich das klassistisch, nämlich dergestalt, dass der soziale Aspekt dieser Baumwolltaschen höher geschätzt wird, wenn er Menschen in Deutschland einen Arbeitsplatz sichert, als wenn der Erlös ausgebeuteten Menschen in Indien zugute kommt. Ich bin mir sicher, dass es nicht Pias Absicht war, so verstanden zu werden. Aber ich fand es schade, dass der Text, dessen Intention ich ansonsten gut fand, sich an dieser Stelle so angreifbar macht. Also habe ich sie via twitter drauf angesprochen. Sie hat sich das alles angehört, konnte meine Kritik aber nicht nachvollziehen. Was schade ist, aber ich war froh, dass sie immerhin versucht hat, es nachzuvollziehen. Insofern gibt’s deswegen jetzt keinen Beef zwischen uns, und es braucht sich niemand genötigt zu fühlen, in den Kommentaren oder via twitter- nonmention der ein oder anderen von uns zu dieser Sache beizuspringen oder in die Suppe zu spucken. Ich habe mich später auch bei Pia entschuldigt, falls ich mit meiner Kritik zu weit gegangen sein sollte, weil ich das am Ende der Diskussion (vor allem mit Dritten, nicht mit Pia) schon nicht mehr richtig einschätzen konnte. Wir haben das also geklärt, es ist alles okay :) Und der aufreibende Teil der Diskussion fand ohnehin gar nicht mit Pia statt, sondern mit einer anderen Twitterin.
Sehr oft schlägt einem, wenn man auf „reingerutschte“ -ismen Aufmerksam machen möchte, gleich eine ziemliche Aggro- Keule entgegen. Viele fühlen sich dadurch sofort übelst angegriffen und überhören bzw. überlesen immer wieder, dass das etwas ist, das jedem und jeder passiert. Diejenigen, die diese Kritik anbringen, werden sehr oft so verstanden, als wollten sie sich als moralisch unfehlbare Rettungsengel hinstellen, die anderen großzügigerweise mal sagen können, wo ihre allltäglichen Fails so liegen. Wäre das so, könnte ich dir Verärgerung darüber nachvollziehen. Aber die Crux an Alltags- ismen¹ ist, wie gesagt, dass sie überall drinstecken, in jedem/ jeder von uns verankert sind, auch in mir und den allermeisten anderen, die gelegentlich mal auf konkrete Fälle hinweisen. Wir alle treten gelegentlich in diese Fettnäpfchen. Es geht nicht darum, einer Person zu sagen, wie schei*e sie ist, weil ihr Sprachgebrauch diskriminierende Dinge enthält. Unser aller Sprachgebrauch enthält sehr oft diskriminierende Ausdrucksweisen. Auch meiner. Es geht darum, solche Dinge erkennen zu können und sich die Mühe zugeben, sie in der Zukunft vermeiden zu wollen.
Kurz nach meinem Gespräch mit Pia blühte mir dann also eine Diskussion mit einer anderen Twitterin, die sich einschaltete, und die genau aus diesem Grund schieflief. Innerhalb weniger Tweets ging es dann plötzlich nicht mehr um Pias Text und meine Kritik daran, sondern darum, wie ich meine Kritik formuliert habe, was ich hier denn bitte unterstelle und als was ich mich überhaupt aufspiele. Hatte alles überhaupt nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun und war insofern unsachlich. Von „gebrüllten“ Tweets mit sehr vielen Ausrufezeichen mal ganz abgesehen. Ich werde das hier nicht detailliert auseinanderpflücken; wer möchte, kann das ja selbst nachlesen. Leider zeigt twitter die zusammenhängenden Diskussionsbeiträge nicht vollständig an, man muss sich also ein bisschen durch den Wald klicken. Ich habe mich bemüht, ruhig und sachlich zu bleiben, was mir ganz gut gelungen ist. Am Ende der Diskussion wurde ich allerdings als Concern Troll bezeichnet – und nach einigem Hin- und Herüberlegen weiß ich jetzt: den Schuh muss ich mir nicht anziehen. Auch wenn’s hilfreich war, durch diesen Hinweis nochmal über meine Herangehensweise bei solchen Themen nachdenken zu können. Vielleicht muss ich mir für die Zukunft überlegen, wie viel Sinn es macht, die freundliche Erklärbärin geben zu wollen.
Herzlichsten Dank an dieser Stelle für den Zuspruch und die Unterstützung, die ich dazu gestern vielfach per twitter und per Mail bekam: hat gut getan <3
Und jetzt nehmen wir uns alle ein Stück Kuchen und freuen uns auf ein schönes Wochenende.
1) der hier verlinkte Alltagsrassismus soll nur als Beispiel dienen und keinen konkreten Vorwurf im Zusammenhang mit Pias Text darstellen.
Seit einem guten halben Jahr haben wir nun unser Babboe Lastenrad, und nachdem wir es jetzt Frühjahr und Sommer über intensiv genutzt haben, ist es Zeit für eine kleine Zusammenfassung unserer bisherigen Erfahrungen.
Das wichtigste in einem Satz zusammengefasst: Wir lieben es. Das Babboe ist innerhalb weniger Wochen nach Lieferung zu einer essentiell wichtigen Säule unserer Alltagsorganisation mit 3 Kindern und ohne Auto geworden. Es wird täglich zwischen 8 und 15 km gefahren, nicht selten auch bis zu 30 km – etwa, wenn wir mit ihm in die Stadt und dort dann mit der Critical Mass mitfahren, wenn der große Sohn zu einem seiner Fußballspiele im Umland kutschiert werden muss, oder wenn der Mann einen Ausflug zum Möbelgeschäft macht. Tatsächlich machen wir all das mit dem Babboe: Es ist nicht nur eine lustige Ausflugskutsche für Kurzstrecken, sondern für uns auch benzinfreier LKW.
Wir transportieren damit Möbelpakete, riesige Säcke Gartenerde, einen gesamten Flohmarktstand mit Tischen und Stuhl. Die Nachbarn liehen es sich schon aus, um damit 12 Kisten Getränke für eine Geburtstagsparty holen zu fahren. Im Sommer war das Babboe oft mit Badesee-, Grill- und Spielausrüstung für 5 Leute bestückt. Und Kinder werden damit natürlich auch transportiert – zum Kindergarten, zur Physiotherapie, zu Ausflügen. Auf kurzen und ungefährlichen Strecken habe ich damit schon in langsamem Tempo 5 Kinder gefahren – eines saß auf dem Gepäckträger. Beim Kindertransport gefällt mir am besten, dass ich die Kinder im Blick habe, dass sie bei der Fahrt wesentlich mehr sehen, als nur Mamas schaukelnden Hintern, und dass sie nicht auf Höhe der Abgase sitzen. Auch unsere Kinder lieben das Babboe heiß und innig.
Wir werden sehr oft auf unser Lastenrad angesprochen. So oft, dass ich mir von der Agentur fingerspitzengefühl, die es uns damals vermittelte, einen dicken Stapel Infoflyer habe schicken lassen. Die haben wir immer dabei, und etwa 3 bis 4 mal pro Woche verteilen wir einen und leisten recht umfangreiche Babboe- Beratung. Seit wir das Lastenrad fahren, haben sich alleine in unserem Stadtviertel mindestens 3 weitere Familien eins gekauft – neulich parkte ich samstags auf dem Markt direkt hinter einem weiteren Babboe. Nicht mehr lange, und wir werden nicht mehr die bunten Hunde mit dem krassen Gefährt sein :)
Bei so intensiver Nutzung bleibt es aber auch nicht aus, dass sich Abnutzungserscheinungen zeigen und kleinere Reparaturen vorgenommen werden müssen. Zum Glück kann der Mann die gängigen Fahrradreparaturen selbst ausführen. Bisher hatten wir einen Platten und mehrere gebrochene Speichen am Hinterrad. Letzteres scheint bei Babboes häufiger aufzutreten. Wir wissen mittlerweile, dass man dem vorbeugen kann, wenn man die Speichen regelmäßig nachzieht. Sollten doch welche brechen, kann man sie durch Mountainbike- oder Tandemspeichen ersetzen. Das haben wir vor einigen Wochen einmal gemacht, und seither ist alles heile geblieben.
Noch ein Wort zum Zubehör: wir haben die Babyschale, in der nach wie vor das Mädchen sitzt, einen Kleinkindersitz, der bisher noch ungenutzt ist – ich denke, darin wird das Mädchen sitzen, wenn ihm der Babysitz irgendwann zu klein wird. Außerdem haben wir ein Regen- und ein Sonnendach, eine faltbare Garage, einen Sattelschutz und Polsterauflagen für die Sitzbänke. Letztere beiden nutzen wir eigentlich gar nicht. Sehr wichtig hingegen ist natürlich der Babysitz – der zwar ein bisschen fummelig einzubauen ist, dann aber wirklich gute Dienste leistet-, sowie die beiden Dächer. Ich finde es gut, zwei zu haben. Das Sonnendach ist für die heißen Tage doch luftiger, und oben komplett geschlossen, so dass die Kinder wirklich vor der Sonne geschützt sind.
Das Regendach lässt sich rundherum so verschließen, dass die Kinder zuverlässig weder Regen noch Wind abbekommen. Ebenfalls unverzichtbar ist für uns die Faltgarage, da wir keine Unterstellmöglichkeit haben.
Spätestens zum nächsten Fühjahr wollen wir unser Babboe optisch ein bisschen aufmotzen. Bunter machen. Eine hippiemäßige kleine Blumenvase für den Lenker
hat es schon bekommen; ich bin gespannt, welche unserer Verschönerungsideen sich durchsetzen wird. Der Mann phantasiert von einer ausklappbaren Anbringung für unseren Go-Anywhere, um dann bei Turnieren die anderen Fußball- Eltern mit Würstchen bewirten zu können…
Jetzt geht es aber erstmal in den Winter mit unserem Lastenrad und wir werden sehen, wie es sich bei dauerhaft kalt-nasser Witterung, Schnee und vereistem Untergrund bewährt. Allzeit gute Fahrt!
Wie einige von euch ja bereits wissen, leben wir bewusst autofrei. Wir haben keine Autos, keine Führerscheine; wir erledigen alles mit Fahrrädern, unserem tollen Babboe- Lastenrad, zu Fuß, mit Öffis. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Für uns ist das ein politisches Statement gegen Benzinverschleuderung, Straßenverstopfung, Umweltverpestung und so weiter. Es kneift mich im Magen, wenn ich an der Ampel stehe und sehe, dass in gefühlt 95% der vorbeifahrenden Autos nur eine Person drin sitzt – tatsächlich sind es laut einer Statistik der Verbraucherzentrale „nur“ knapp zwei Drittel, was aber auch schon übel genug ist. Immerhin weiß die gleiche Statistik aber auch von sinkenden Führerscheinzahlen zu berichten und davon, dass vor allem bei jüngeren Menschen das Auto an Beliebtheit verliert. Sowas lese ich gern. Nicht, dass ich Autos nicht komfortabel und nützlich fände, aber muss es sein, dass jeder Haushalt mindestens eins davon fährt? Und das überwiegend für Kurzstrecken unter 5 Kilometern? Ich wünsche mir, dass möglichst viele andere Leute ihr Auto für solche kurzen Wege, wie etwa die zum Supermarkt, zur Arbeit, zur Kita etc. stehen lassen, und stattdessen aufs Fahrrad steigen. Und ich wünsche mir, dass der steigenden Zahl an Radler_innen im Straßenverkehr die angemessene Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. In meinem Blogpost über autofreies Leben habe ich euch ja schonmal zwei Videos gezeigt, in denen am Beispiel Kopenhagens deutlich wird, was alles so möglich wäre, um den Straßenverkehr auch für Fahrradfahrer_innen sicher und komfortabel zu gestalten. Leider ist selbst eine relativ zweiradfreundliche Stadt wie Freiburg noch relativ weit von diesem Ideal entfernt.
Um auf die Bedürfnisse und Rechte von Radfahrer_innen als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer_innen aufmerksam zu machen, nehmen wir seit einigen Monaten, wann immer es uns möglich ist, an der Freiburger Critical Mass teil. Das ist eine legale Aktionsform, die bundesweit an jedem letzten Freitag des Monats stattfindet. Sie ist keine Demonstration oder ähnliches, und bedarf deshalb auch keiner Anmeldung. Die Critical Mass geht mit der StVo konform: Darin heißt es nämlich, dass eine geschlossen fahrende Gruppe von mindestens 16 (diese 16 sind dir „kritische Masse“) Radfahrer_innen im Straßenverkehr zu sehen und zu behandeln ist, wie ein einziges großes Fahrzeug. Das heißt: Ab dieser Gruppengröße dürfen Radler_innen in mehreren Reihen nebeneinander fahren, und wenn die ersten der Gruppe bei grün über die Ampel gefahren sind, dürfen die Schlusslichter diese auch noch bei rot passieren. Diese Regelung nutzt die Critical Mass, in dem sie sie einfach in Anspruch nimmt. Mehr nicht. Der Nebeneffekt ist natürlich, dass Autofahrer_innen durch den radfahrenden Pulk ausgebremst werden. Die müssen dann mal ein Weilchen hinter uns her tuckern, oder sich langsam an uns vorbeischlängeln. So können sie gar nicht anders als auf uns aufmerksam werden, und sie werden dazu gezwungen, auf uns Rücksicht zu nehmen – was sie sonst leider sehr oft nicht tun. Vielleicht merkt so der/die ein oder andere, dass es wichtig ist, Radfahrer_innen als vollwertige Mit- Teilnehmer_innen des Straßenverkehrs anzuerkennen und die verkehrstechnische Infrastruktur auch auf sie anzupassen. Wenn der Trend zum Rad nämlich weiter anhält und wir im Idealfall irgendwann Kopenhagener Verhältnisse wenigstens auf den Straßen einiger deutscher Städte haben, dann ist permanent eine große Zahl Fahrräder auf den Straßen unterwegs, und nicht bloß einmal im Monat für zwei Stündchen.
Die schönen bonbonbunten Critical Mass- Buttons habe ich übrigens von einem Mit- Aktivisten aus Hamburg geschickt bekommen. Vielleicht sehen wir uns auf der nächsten Freiburger Critical Mass Ende September? Dann kannst du einen davon abhaben :)
eine kleine internet- geschichte, wie ich sie liebe: ich stolpere über einen artikel in der zeit, der von wam kat erzählt – einem gebürtigen holländer, der seinen unterhalt damit verdient, demonstranten zu bekochen. er kocht vegan und ausschließlich mit bio- zutaten, weil er diese art der ernährung für die gesundheitlich und vor allem politisch gescheiteste hält. ein zitat aus diesem text bleibt mir besonders in erinnerung: „essen ist eine politische handlung“. das ist in etwa die essenz eines ganz zentralen aspekts, den ich seit jahren in meinem einkaufs- und essverhalten zu beherzigen versuche. und gleichzeitig etwas, das bei vielen immer noch auf unverständiges kopfschütteln stößt und mit dem ich mich regelmäßig in hitzige gespräche manövriere. etwas, das man daher, finde ich, in die welt tragen und diskutieren sollte, als floh in viele ohren und als gedanken in viele köpfe setzen sollte. dieser spruch auf einem t-shirt, das wär’s. dacht‘ ich und postete es auf facebook.
heute abend bekam ich daraufhin eine facebook- mail von wam höchstpersönlich. er hätte auch gern so ein shirt, schrieb er, wir unterhielten uns ein bisschen. em ende des gesprächs hatte ich bereits den plan gefasst, morgen in der stadt eben solche shirts für wam, ramona und mich drucken zu lassen, da kam till mit der idee um die ecke, doch einfach, er hätte nämlich auch interesse an so einem shirt, einen spreadshop daraus zu machen. hab ich gemacht. denn je mehr leute so ein shirt kaufen können, desto besser. hier, bitteschön:
alle produkte außer den damen- übergrößen- shirts sind aus bio- baumwolle; die farbe des shirts ist frei wählbar. die provision der verkauften produkte werde ich natürlich nicht selbst behalten. ob ich sie direkt an wam oder an ein projekt o. ä. seiner wahl weiterleite, besprechen wir derzeit noch.